Nordrhein-Westfalen will von 2016 an seinen privaten Hochschulen keine Geld mehr aus dem Hochschulpakt zahlen. Das ist insofern pikant, als die rot-grüne Landesregierung natürlich weiter jeden zusätzlichen Studienanfänger an den Bund melden wird. Denn für jeden neu geschaffenen Erstsemester-Platz, staatlich oder nicht, überweist Berlin auch nach 2015 bares Geld, so sieht es die dritte Auflage des Hochschulpakts vor. Genauer gesagt 13.000 Euro. An NRW wie auch an alle anderen Bundesländer. NRW meldet also, kassiert, gibt aber nicht weiter.
Die große Ausnahme in Sachen wunderbarer Geldvermehrung auf Kosten der Privaten ist NRW übrigens nicht. Bislang haben nur sechs Landesregierungen die Bundesmittel – zumindest teilweise – weitergereicht: Neben Nordrhein-Westfalen waren das Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt. Alle anderen – siehe oben.
Man muss sich nur mal vorstellen, wie die Schlangen vor den staatlichen Hochschulen aussähen, wenn plötzlich die bundesweit rund 150.000 privaten Studienplätze nicht mehr da wären. Das weiß auch die NRW-Landesregierung – und hat ihre Entscheidung deshalb bislang in der Öffentlichkeit totgeschwiegen. Umso tiefer blicken lässt die interne Begründung im Ministerium: Der Mangel an Studienplätzen und die "Nachfragespitzen" seien ja nun vorbei, insofern bräuchte man die private Unterstützung nicht mehr.
Ob die Landesregierung wohl auch schon daran gedacht hat, in Berlin Bescheid zu sagen, dass in NRW die Studienplatznot vorbei ist? Denn dafür – und nur dafür – war der Hochschulpakt gedacht.
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GoaCDtTd (Montag, 26 September 2022 05:12)
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