Es bleibt dabei: Mathias Brodkorb (SPD) ist immer für eine Überraschung gut. Nach der Landtagswahl von 2011 wäre er fast schon einmal Finanzminister geworden, soll schon im Ministerium
gesichtet worden sein – und scheiterte dann, so heißt es, in letzter Minute am Einspruch eines mächtigen Staatssekretärs. Stattdessen wurde Brodkorb Bildungsminister, und wie sagt man so
schön: Der Rest ist Geschichte.
Vor der Wahl Anfang September dann erneut Gerüchte: Diesmal wird er es wirklich. Der schielt doch schon seit Jahren aufs Finanzressort. Und wieder eine Überraschung: Brodkorb verkündet,
er werde den Fraktionsvorsitz im Landtag übernehmen.
Gestern die vorläufig letzte Wendung: SPD und CDU teilen mit, dass sie sich zum Abschluss ihrer Koalitionsverhandlungen auf die Besetzung der Ministerposten geeinigt haben. Finanzminister wird...
Mathias Brodkorb.
Schon als Fraktionsvorsitzender wäre er der Bildungspolitik erhalten geblieben, jetzt gilt das erst recht, und es wird spannend: Erinnert sich ein ehemaliger Bildungs- und Wissenschaftsminister
als Finanzminister daran, wie grundlegend die gute Finanzierung von Schulen und Hochschulen ist? Legt er vielleicht sogar noch was drauf? Kann er seine Finanzministerkollegen im Rest der Republik
davon überzeugen, trotz Schuldenbremse mehr in Bildung zu investieren – mit dem Wissen, dass sich diese Investitionen langfristig (allerdings erst sehr langfristig, und das ist aus Sicht von
regelmäßig zur Wahl stehenden Politikern das Problem) durch zusätzliche Steuern mehr als selbst finanzieren?
Wir werden sehen. Und auch, was der Finanzminister Brodkorb von der möglichst großen Freiheit von Hochschulen hält, die der Wissenschaftsminister Brodkorb immer so gepriesen hat. Ein aufschlussreiches Experiment ist es auf jedem Fall.
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GoaCDtTd (Montag, 26 September 2022 06:20)
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