„DIE GUTE NACHRICHT ist, dass das lang angekündigte Nachwuchsprogramm jetzt konkreter wird. Die schlechte Nachricht ist, dass Ministerin Wanka keine Chance mehr sieht, es noch in dieser Legislaturperiode unter Dach und Fach zu bringen. Und auch eine Aussage zum Programmvolumen fehlt bislang. Bei den Universitäten war es immerhin eine Milliarde Euro für den Nachwuchs.
Dass Frau Wanka auf die Instrumente zurückgreift, die der Wissenschaftsrat für die Nachwuchsgewinnung an Fachhochschulen empfiehlt, ist sinnvoll und richtig. In Nordrhein-Westfalen haben wir bereits ein Programm in enger Abstimmung von Land und Hochschulen auf die Beine gestellt. Dabei geht es ähnlich wie beim „Tandem-Programm“, das Frau Wanka nennt, um die Praxisqualifizierung in Unternehmen für Promovierte, die so fit gemacht werden für eine mögliche Berufung.
Dieses NRW-Programm basiert auf Konzepten, die zuvor in den Hochschulen selbst entwickelt worden sind. Das zeigt, dass der Vorwurf von Frau Wanka ins Leere geht, wir hätten uns als Fachhochschulen bisher zu wenig um Strategieentwicklung gekümmert.
Was in ihren Überlegungen fehlt, ist eine wirkliche Stärkung anwendungsbezogener Forschung. Der Hinweis auf die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geht am Kernproblem vorbei: Es fehlt in Deutschland eine systematische Förderung anwendungsorientierter Forschung. Das ist nicht die Aufgabe der auf Grundlagenforschung ausgerichteten DFG. Ohne eine Stärkung der anwendungsbezogenen Forschung bleibt aber auch das Innovationspotenzial, das Forschung an Fachhochschulen bietet, unausgeschöpft.“
Marcus Baumann ist Rektor der FH Aachen und Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen NRW.
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GoaCDtTd (Montag, 26 September 2022 06:47)
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