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Fragt doch mal bei denen nach, die die meiste Arbeit machen!

Deutschlands Forschungsförderung befindet sich in einer Schieflage. Und das liegt nicht nur daran, dass zu wenig Geld da ist. Ein paar Beobachtungen aus dem Maschinenraum der Wissenschaft. Von Susanne Wagner.

IN DEN USA, in Japan und anderswo feiert man seine Nobelpreisträger – in Deutschland die nächste Runde der Exzellenzcluster. Was ich gern wissen würde: Sind die Instrumente unserer Forschungsförderung wirklich geeignet, um international mithalten zu können?

 

Ich bin sicher, dass sich viele schlaue Menschen zu dieser Frage viele kluge Gedanken gemacht haben. Es gibt dazu bestimmt jede Menge Gutachten und Statistiken. Studien, die zweifelsfrei belegen sollen, dass die derzeitige Zuwendungspolitik der richtige Weg ist. Mit Exzellenzförderung, mit Sonderforschungsbereichen und vielem mehr, auch auf EU-Ebene.  

 

Ich dagegen bin nur eine kleine Wissenschaftlerin, die seit fast 30 Jahren in der biomedizinischen Forschung unterwegs ist. Mal in der Industrie, mal in der Uni, mal als Mitarbeiterin in einem Start-Up und auch immer wieder als Freiberuflerin. Meine gesamte bisherige Karriere über habe ich dasselbe Ziel verfolgt: die derzeit vielzitierte "Translation". Die Forschung soll beim Menschen ankommen. In Form eines eisenbasierten, gut verträglichen Konstrastmittels für die Magnetresonanztomographie zum Beispiel, das andere – schwermetallhaltige – ersetzen soll.

 

Als die Forscherin, die ich bin, fern der Wissenschaftspolitik, möchte ich kurz die von mir wahrgenommene Realität in der Förderpolitik beschreiben. Ich kann dabei nur für den biomedizinischen Bereich sprechen und meine persönlichen Eindrücke wiedergeben. In den Technikwissenschaften, in den Kunst- oder Sozialwissenschaften mag die Situation eine völlig andere sein.

 

Doch für mein Feld sehe ich, dass die Forschungsförderung vor allem eines leistet: Sie hält das System am Leben. Mehr aber auch nicht. Ich denke dabei nicht an die Professoren auf den Dauerstellen. Ich denke an diejenigen, die die eigentliche Forschungsarbeit machen, die den Laden/das Labor am Laufen halten. Sie haben in der Regel befristete Stellen und hangeln sich ein Arbeitsleben lang von Förderung zu Förderung. Immer mit dem Damoklesschwert im Nacken, bei Versagen in der Antragstellung "entsorgt" zu werden. Ja, man kann habilitieren, auf eine Professur hoffen – und dann? Es kann nicht jeder Häuptling werden. So viele Häuptlinge braucht doch keiner. 

 

Ich zähle zu den Ehrgeizlosen, was die persönliche Karriere anbelangt. Mein Ehrgeiz hat sich immer auf meine Forschung beschränkt. Ich möchte etwas Sinnvolles leisten – etwas, das wirklich den Menschen hilft. Vielen meiner Kollegen geht es genauso. Doch mit dieser Einstellung überlebt man nur gerade so unter den Bedingungen unserer Forschungsförderung.  

 

Es gibt da ein Zitat zur deutschen Förderpolitik, das die meisten wahrscheinlich kennen. Ich weiß nicht, von wem es stammt, aber es lautet: "Nach dem Antrag ist vor dem Antrag." Mit anderen Worten: Der biomedizinische Forscher in Deutschland ist gefühlte 80 Prozent seiner Zeit damit beschäftigt, Anträge zu stellen, Zwischenberichte zu verfassen, Abschlussberichte und so weiter. Wenn man als Wissenschaftler dann noch einen guten Ruf hat, geht der Rest des Arbeitstages dafür drauf, die Anträge anderer zu begutachten. 

 

Ist das in den USA, wo die meisten Nobelpreisträger in der Biomedizin herkommen, auch so? Von Kollegen, die dort waren, höre ich anderes. Zunächst gibt es dort eine angemessene Grundausstattung. Förderungen sind Add-Ons: erfreulich, aber nicht überlebenswichtig. Die Publikationsleistung wird natürlich eingefordert. Man hat aber mehr Zeit dafür, weil eine Grundförderung existiert, die nicht an Projektziele gebunden ist. 

 

Die Verwaltung ist einfacher in den USA, wie ich von Kollegen gehört habe. Jeder Forschungsgruppenleiter ist für sein Budget selbst verantwortlich und organisiert eigenständig die Beschaffung, die Reparatur und den Ersatz seiner Geräte. Das mag banal klingen. Doch verbringe ich einen relevanten Teil meiner Arbeitszeit mit internen Beschaffungsanträgen, die weitaus zeitintensiver sind, als wenn ich selbst online eine Bestellung durchführen könnte. Die Laborarbeit ist gelähmt, weil man wartet und wartet: auf Material, auf Geräte, auf Reparaturen – bis die zentralen Verwaltungsstellen geprüft, geprüft und nochmal geprüft haben. Nun ja, dann hat man wenigstens mehr Zeit für Anträge, weil man eh nichts Sinnvolles im Labor machen kann, während man wartet.

 

Warum darf man als Wissenschaftler in Deutschland nicht selbstständiger sein? Halten sie einen für so dumm, dass man sein Budget nicht selbst verwalten darf? Es heißt, die Gesetze und Regeln sollen der Vorteilsnahme vorbeugen. Das ist nachvollziehbar und wichtig. Doch ist die Forschung eben auch frei. So steht es im Grundgesetz, und man sollte die Gesetze zur Auftragsvergabe entsprechend anpassen. Ich kann versichern, dass alle Wissenschaftler, die ich kenne, sehr wohl in der Lage sind, ihre Mittel angemessen zu verwalten und vor allem sich selbst um die Beschaffung zu kümmern. Und wer das nicht hinbekommt? Da würde ich tatsächlich dem Wettbewerb den Vorzug geben. Ein Arbeitsgruppenleiter, der sein Budget nicht verwalten kann, verliert seine Stellung. So ist das in den USA. Ganz einfach.

 

Darüber hinaus geben in Amerika die Bundestaaten sehr viel Geld in die Forschung. Selbst defizitäre Staaten scheuen diese Investitionen nicht. In Deutschland ist die Grundausstattung der Hochschulen unterirdisch, daher die zeit- und kostenintensiven Antragsverfahren. Wir haben hier nur die Ressource Mensch, und die muss man anders unterstützen, als das derzeit geschieht. 

 

Zuletzt noch ein anderer aus meiner Sicht sehr wichtiger Aspekt. In den USA spielen akademische Titel und Mainstream-Ansätze eine geringere Rolle als bei uns, wenn die Entscheidung ansteht, wer wie viel Geld für seine Forschung bekommt. Neue Ideen von jungen Wissenschaftlern werden ernst genommen, auch wenn sie weit abseits der Forschungsfragen liegen, an denen die meisten gerade forschen. Engagierten Einsteigern fällt es dadurch viel leichter, eine Finanzierung zu bekommen.  Umgekehrt müssen auch etablierte Wissenschaftler weichen, wenn sie die Leistung nicht mehr bringen. Wer dagegen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Antrag stellt, muss selbst bei kleinen Vorhaben eine enorme Reputation vorweisen, außerdem einschlägige Publikationen zu dem Thema. Wie soll das gehen? Solche Vorarbeiten würden eine Grundfinanzierung erfordern, die Anfänger nicht haben.

 

Dabei habe ich den Eindruck, dass auch in Deutschland genug Geld da ist. Ich kann auch nicht genau sagen, wie man es besser verteilen und verwalten könnte.  Doch die Lösungen sind da, und man sollte nach ihnen suchen. Das fängt damit an, dass man mal die fragt, die den Großteil der Forschung leisten, und das sind nicht die Professoren. 

 

Susanne Wagner ist Veterinärmedizinerin und arbeitet zurzeit als freiberufliche Beraterin von Unternehmen, Start-Ups und universitären Arbeitsgruppen im Bereich Nanocarrier.

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Kommentare: 5
  • #1

    Björn Brembs (Mittwoch, 24 Oktober 2018 17:24)

    "Ist das in den USA, wo die meisten Nobelpreisträger in der Biomedizin herkommen, auch so? Von Kollegen, die dort waren, höre ich anderes. Zunächst gibt es dort eine angemessene Grundausstattung. Förderungen sind Add-Ons: erfreulich, aber nicht überlebenswichtig."

    Anders heru ist es: wer in den USA keinen Grant hat, dem gehen die Lichter im Labor aus und man hat schnell nur noch einem Raum für sich.

    Hier hingegen haben wir auch ohne grants ein Budget und Mitarbeiter.

    Daraus würde ich jedoch nicht ableiten, dass wir hier die Turbo-Konkurrenz einführen sollten. Die Lage ist komplexer als nur die Forschungsförderung zeigt.

  • #2

    Björn Brembs (Donnerstag, 25 Oktober 2018 08:36)

    Habe selbst 4 Jahre in den USA gearbeitet (an einer öffentlichen Uni in Texas), bin jährlich mindestens einmal dort und rede natürlich viel mit meinen Kollegen dort. Mein Bild der USA ist genau das Gegenteil dessen, was die Autorin schildert. Trotzdem hier noch einige Quellen zu meinem Kommentar oben:
    https://www.sciencemag.org/careers/2017/07/another-tenure-track-scientist-bites-dust
    https://www.insidehighered.com/views/2016/07/25/undesirable-consequences-growing-pressure-faculty-get-grants-essay
    https://www.the-scientist.com/careers/follow-the-funding-35541
    Ich kenne keinen US-Kollegen der fest angestellte Mitarbeiter hat, die auch ohne Grants bezahlt werden können. Alle sind völlig überrascht, wenn ich ihnen erzähle, dass ich meine Forschung auch ohne Grants machen kann, so etwas gibt es dort einfach nicht - vielleicht mit einer Ausnhame: HHMI Investigatoren bekommen eine recht grosszügige Ausstattung. Allerdings werden die auch, im Gegensatz zu Deutschen Professoren, regelmässig evaluiert und können all die Unterstützung Knall auf Fall auch wieder verlieren.
    HHMI ist übrigens privat und nicht staatlich, was man nicht mit Unis vergleichen sollte. Das sollte man dann schon eher mit Max Planck vergleichen und auch bei einem solchen Vergleich sieht Max Plankc nicht schlecht aus.

    Die Grundausstattung der staatlichen Universitäten in den USA ist massiv defizitär:

    https://www.theatlantic.com/business/archive/2017/10/midwestern-public-research-universities-funding/542889/
    https://www.theatlantic.com/business/archive/2017/10/midwestern-public-research-universities-funding/542889/
    https://www.salon.com/2017/03/10/the-high-human-costs-of-defunding-state-universities_partner/

    Ohne Studiengebühren müssten die meisten von ihnen innerhalb kürzester Zeit schliessen. Seit einer Generation sind die Mittel für Universitäten in den USA geschrumpft:

    https://www.businessinsider.de/why-is-college-so-expensive-2018-4?r=US&IR=T
    https://www.cbpp.org/research/state-budget-and-tax/funding-down-tuition-up
    https://www.cbpp.org/research/state-budget-and-tax/a-lost-decade-in-higher-education-funding

    Dieser Trend der letzten Jahrzehnte könnte sich noch fortsetzen und beschleunigen:
    https://fredrikdeboer.com/2017/07/11/the-mass-defunding-of-higher-education-thats-yet-to-come/

    Während die DFG eine Bewilligungsrate von um die 25% hat,
    http://www.dfg.de/dfg_profil/zahlen_fakten/statistik/bearbeitungsdauer/index.html
    liegt auch dieser Wert bei der NIH unter 20%:
    https://nexus.od.nih.gov/all/2018/03/07/fy-2017-by-the-numbers/
    Gerade für junge Wissenschaftler ist es dort also noch schwerer als hier Fuss zu fassen.
    http://drugmonkey.scientopia.org/2016/09/02/more-evidence-of-the-generational-screw-job-in-nih-grant-award/


    All diese Daten stehen im direkten Widerspruch zu den Aussagen der Autorin. Ein paar Quellenangaben wären hilfreich, um zu sehen, wie so eine Meinung zustande kommen konnte.

    Aus meiner Sicht ist also die finanzielle Austattung der Universitäten und Wissenschaftler in den USA generell nicht kausal mit Nobelpreisen verknüpft.

  • #3

    Armin Birk (Donnerstag, 25 Oktober 2018 09:41)

    Nach einigen Stationen im öffentlichen Dienst bin ich nun schon ein paar Jahr im Wissenschaftsmanagement tätig. Folgende Passage kann ich aus dieser Perspektive nicht bestätigen:
    "Warum darf man als Wissenschaftler in Deutschland nicht selbstständiger sein? Halten sie einen für so dumm, dass man sein Budget nicht selbst verwalten darf? Es heißt, die Gesetze und Regeln sollen der Vorteilsnahme vorbeugen. Das ist nachvollziehbar und wichtig. Doch ist die Forschung eben auch frei. So steht es im Grundgesetz, und man sollte die Gesetze zur Auftragsvergabe entsprechend anpassen. Ich kann versichern, dass alle Wissenschaftler, die ich kenne, sehr wohl in der Lage sind, ihre Mittel angemessen zu verwalten und vor allem sich selbst um die Beschaffung zu kümmern. "

    Forschung mag frei sein, doch wird in der Regel mit öffentlichen Mitteln, die der Steuerzahler aufgebracht hat, geforscht. Dadurch haben alle Beteiligten eine hohe Verantwortung, die Mittel möglichst effizient einzusetzen. Diese nehme ich zumindest nicht in der Breite der Wissenschaft wahr. Da wird viel mit guten Beziehungen zu Herstellern und Lieferanten argumentiert, mit mühsam aufgebauten Netzwerken, mit jahrelangen Kontakten oder guten Erfahrungen mit nur genau einem Hersteller.

    Das Vergaberecht gehört zwar in vielen Punkten angepasst, wenn man aber nicht ähnliche, auch persönliche Abhängigkeiten in der öffentlichen - und dadurch erst freien - Wissenschaft schaffen will, wie in der Pharma-Branche, braucht es Regulierungen. Auch wenn sie als hinderlich empfunden werden.

  • #4

    Susanne Wagner (Donnerstag, 25 Oktober 2018 11:13)

    Vielen Dank für die Kommentare.
    Ich betone, dass ich nur für den Bereich spreche, in dem ich unterwegs bin.

    Ich vergleiche mal die führende medizinische Fakultät der USA, die Harvard Medical School mit zwei deutschen medizinischen Fakultäten, die man derzeit als führend wahrnimmt.

    Harvard Medical School (strenge Trennung zwischen Krankenversorgung und Forschung/Lehre) dann sehe ich eine Grundfinanzierung (Endowement) von 183 Mio US $ und 280 Mio Grants und Spenden. Nun ja in den USA gibt es halt das Spenden-Gen bei den Wohlhabenden.

    https://hms.harvard.edu/about-hms/facts-and-figures/financial-report

    Studenten (ich bleibe bei der alten Nomenklatur) sind es 718 MD und 875 PhD gemäß der aktuellen Webseite.

    https://hms.harvard.edu/about-hms/facts-figures

    Also grob gerundet 1600. Ja, die müssen bezahlen. Find ich auch nicht gut. Doch so ist die Grundfinanzierung der HMG von 183 Mio nahezu ausschließlich für die Forschung.

    Da kann man anders auftreten. Daher gibt es auch solche Verträge für medizinische Fakultäten/Kliniken in den USA und nicht für deutsche Unis.

    https://www.evotec.com/en/invest/news--announcements/p/evotec-and-bayer-partner-to-develop-new-treatments-to-fight-kidney-diseases-5387

    Dazu kommt noch das Forschungs-Budget z.B. des MGH und der weiteren kooperierenden Kliniken in Boston. Hierauf gehe ich erst mal nicht ein.

    Als Vergleich die größte deutsche Uniklinik Charité hat laut Webseite 7200 Studenten. 207 Mio Landeszuschuss.

    https://www.charite.de/die_charite/profil/zahlen_fakten/

    So wird ein nicht unerheblicher Anteil für die Lehre aufgewendet - ist auch ok, dass man hier nicht so bezahlen muss wie in den USA. Ein Arzt verdient in Deutschland später auch nicht soviel und könnte das nicht zurückzahlen. Da es keine Trennung zwischen Klinik und Fakultät gibt - Integrationsmodell - ist schwer nachvollziehbar, welcher Anteil hier noch zur Grundfinanzierung der Krankenversorgung herangezogen wird - Hochschulambulanz. Aus Pressemeldungen der Einrichtung geht dies zumindest hervor, dass die Hochschulmedizin so teuer wäre und die Landeszuschüsse belastet.

    https://www.tagesspiegel.de/wissen/berliner-universitaetsklinikum-die-schmerzen-der-charite/20156886.html

    Mit anderen Worten, der Teil, der zur Grundfinanzierung der Forschung bleibt, ist allenfalls 40-60 Mio Euro, würde ich mal schätzen.

    Anders noch in Heidelberg. Gemäß internationaler Hochschulrankings derzeit die führende medizinische Fakultät in Lehre und Forschung unter den deutschen Fakultäten. Hier ist es getrennt wie in Boston (also Trennung zwischen Fakultät und Klinik). Der Landeszuschuss für Lehre und Forschung ist gemäß Haushaltsplan Baden-Württemberg um 130 Mio Euro für 3700 Studenten der medizinischen Fakultät.

    https://www.statistik-bw.de/shp/2018-19/pages/Epl14/epl_14.pdf

    Das heißt, auch hier ist ein großer Teil der Grundfinanzierung für die Lehre. Was ja auch gut ist. Für die Forschung bleibt nicht viel und die muss zu ca. 90% aus Drittmitteln gestemmt werden.

    Diese Zahlen sprechen für sich.

    Sicher sieht das für weniger hochrangige Universitäten in den USA anders aus. Doch ich habe ja die führenden medizinischen Fakultäten verglichen. Diejenigen, die Translation machen, oder machen sollen und diejenigen, die Nobelpreisträger hervorbringen oder sollen.

    Mit der Vergabe ist es aus meiner Erfahrung wie folgt. Man investiert als Wissenschaftler mit Kollegen sehr viel Zeit z.B. bei der Beschaffung eines Analysengerätes im Vorfeld, was und von wem man das haben möchte. Zumeist recherchiert man ein Jahr oder länger. In der Gruppe, in der ich war, ist man mit den Mitteln sehr vorsichtig umgegangen. Nach einem monatelangen Prozess der Entscheidungsfindung mit allen Kollegen beantragt man die Beschaffung (mit vorhandenen Mitteln). Dann muss man sich mehrere Monate mit zentralen Einkaufsabteilungen auseinandersetzen, die einem klar machen wollen, dass es doch billigere Geräte gäbe. Man begründet, begründet, begründet. Am Ende bekommt man, was man will. Es raubt aber Zeit und Nerven. Es gibt einfachere Wege. Wenn ein Arbeitsgruppenleiter bei Beschaffungen gegen Gesetze verstößt, dann soll ihn die ganze Härte des Gesetzes treffen. So einfach ist das.

    Viele Grüße

  • #5

    Björn Brembs (Donnerstag, 25 Oktober 2018 18:52)

    Habe ich das richtig verstanden? Sie haben die seit Jahren von finanzieller Krise zu finanzieller Krise schlitternde steuer-finanzierte Charité (teils HU teils FU), bis vor kurzem noch in der Hand eines der ärmsten Bundesländer (Berlin), mit der reichsten Privat-Universität verglichen?

    Nnur zur Information: "Endowment" bedeutet nicht Grundausstattung. Endowment ist das private Geld, das die private Universität als Finanz-Stock nutzt. Bei Harvard sind das über 37 Milliarden US$ (zum Vergleich: NIH Budget: ~30 Mrd US$, DFG Budget ~3 Mrd €).

    Harvard hat also so zehnmal soviel Geld zur Verfügung wie die gesamte DFG für ganz Deutschland im Jahr ausgibt. Das Gesamt-Budget der Charité liegt gerade Mal bei 1,5 Mrd. €. Ich würde mal sagen, wenn man das Budget der Charité grob verzehnfacht, arbeitet es sich dort sicherlich ganz anders :-)

    Zudem schlage ich einmal vor, Sie fragen einen der Kollegen Professoren an der HMS, was denen passiert, wenn sie mal, sagen wir, drei jahre lang keinen Grant an Land ziehen, was dann mit deren Räumen und Mitarbeitern passiert. Meine Kollegen an der HMS sagen mir, dann hätten sie nur noch einen kleinen Raum mit Computer für sich, aber das ist vielleicht die Ausnahme?