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Uniklinikum Heidelberg: Strafanzeige gegen unbekannt

Der umstrittene Bluttest wird zu einer Belastung auch für den Vorstand des Universitätsklinikums: Die Rhein-Neckar-Zeitung legt eine verdienstvolle Recherche nach der anderen hin.

DIE AFFÄRE UM den umstrittenen Heidelberger Krebstest weitet sich aus. Am 08. März hatte ich erstmals über die angebliche "Weltsensation aus Deutschland" und die seltsame PR-Kampagne des Universitätsklinikums berichtet. Schon damals fragte ich: "Welche Rolle spielte das Joint Venture mit einem chinesischen Pharmaunternehmen"?

 

Seitdem ist viel passiert. Besonders verdienstvoll sind die Anstrengungen, die nach meinem ersten Artikel die lokale Rhein-Neckar-Zeitung unternommen hat, um die Vorgänge um den geschäftsführenden Ärztlichen Direktor der Universitätsfrauenklinik, Christof Sohn, und seine Oberärztin Sarah Schott aufzuklären. Zwischendurch stieg auch der SPIEGEL in die Berichterstattung ein. 

 

Jetzt hat das Uniklinikum bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg eine Strafanzeige "gegen Unbekannt unter allen rechtlichen Gesichtspunkten" gestellt. Es sieht aus wie eine Flucht nach vorn. Doch, wie die RNZ schreibt, "auch der Vorstand des Universitätsklinikums und die Tochterfirma Technology Transfer Heidelberg GmbH (TTH) werden Rechenschaft ablegen müssen." Viel Arbeit für die unabhängige Kommission unter der Leitung von Leibniz-Präsident Matthias Kleiner, die den Fall aufklären soll

 

Vor allem dank der investigativen Recherchen der RNZ zeichnet sich ein immer kompletteres und zugleich immer erschreckenderes Bild ab. Erstens: Ein Brustkrebs-Bluttest, der nicht so weit ist, wie es die völlig übertriebene PR-Kampagne verkündet. Dazu ein, wie die RNZ es formuliert, "undurchsichtiges Netzwerk an Firmen mit Verbindungen nach China und einer Beteiligung des Unternehmers Jürgen Harder". Und drittens die ursprüngliche Erfinderin des Bluttests, die offenbar 2017 zum jähen Abschied vom Klinikum gedrängt wurde. Sogar der ehemalige BILD-Chefredakteur Kai Diekmann soll laut RNZ bei der PR-Kampagne eine Rolle gespielt haben, er sei an der Formulierung der umstrittenen Pressemitteilung beteiligt gewesen, die meinen ersten Artikel überhaupt auslöste. 

 

Es ist eine Sternstunde des engagierten Journalismus, die die Rhein-Neckar-Zeitung da präsentiert. Als genaues Gegenteil muss man das Bild bezeichnen, das das Universitätsklinikum Heidelberg abgibt: in Sachen Wissenschaftskommunikation, möglicherweise aber noch weitaus tiefergehend. 

 

Hier der Link zur Themenseite der RNZ

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Kommentare: 1
  • #1

    Hausfrau (Mittwoch, 17 April 2019 11:42)

    Ich bin immer wieder erstaunt, was heutzutage unter "investigativem Journalismus" verstanden wird. Es werden jede Menge "Anschuldigungen" gemacht und anschließend mit Fragezeichen versehen. Man entblödet sich noch nicht einmal von "Insiderhandel" zu sprechen. Wohlgemerkt, bei Kursanstieg im PennyStockBereich "nach" der Publikation. Ich gewinne in dieser Angelegenheit immer mehr den Eindruck, dass hier die skandalisierte Aufgeregtheit nicht ausschließlich dem "Bluttest" gilt.