Wegfallende Studentenjobs, Probleme bei der BAföG-Förderdauer, fehlende Privatlaptops: Die Krise könnte die finanzschwachen Studierenden besonders treffen, warnen mehrere Organisationen.
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DIE WIRTSCHAFTLICHEN FOLGEN der Corona-Schließungen werden gravierend sein, für viele Selbstständige und Arbeitnehmer sind sie bereits spürbar – und auch für hunderttausende Studierende. Darauf wies heute ein Bündnis von Studierendenvertretungen hin.
"Die Studierenden, kein BAföG erhalten und nun beispielsweise ihre Gastrojobs los sind, müssen endlich Unterstützung erfahren", sagt Fabian Korner aus dem Bundesvorstand des linken Studierendenverbandes SDS. Und Amanda Steinmaus, Vorstandsmitglied der bundesweiten Studierendenvertretung fzs, fordert eine pauschale Verlängerung der BAföG-Förderung für alle Empfänger um ein Semester.
Die Studierenden sorgen sich zudem darum, dass auch die überstürzte Umstellung auf einen digitalen Lehrbetrieb soziale Ungleichheiten verstärken könnte – weil die Hochschulen mancherorts technisch und pädagogisch besser auf die Situation vorbereitet sind als anderswo. Hinzu komme, sagt Johanna Dangloff von den Juso-Hochschulgruppen, dass nicht alle Studierenden zu Hause einen Laptop besäßen. Diese Betroffenen seien durch die Schließung von Bibliotheken und Internet-Arbeitsplätzen "de facto offline".
Das Studierendenbündnis, das sich heute zu Wort meldete, umfasst den "Bundesausschuss der Studentinnen und Studenten in der GEW", den fzs, die Linke.SDS und Campusgrün.
Linken-Politikerin Gohlke fordert
Sofortprogramm vom BMBF
Unterdessen richtete sich die linke Hochschulpolitikerin Nicole Gohlke in einem offenen Brief an Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und forderte die Aufsetzung eines "Sofortprogramms mit formlosen und möglichst rückzahlungsfreien Sozialkrediten für in- und ausländische Studierende, die ihre Nebenjobs verlieren und durch ihre Immatrikulation keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Sie müssen vor Zahlungsunfähigkeit geschützt werden". >>
>> Zugleich müssten Bund und Länder sich abstimmen und die Hochschulen bundesweit unter einheitlichen Bedingungen schließen. So werde ein Flickenteppich aus Regulären verhindert, zugleich erhielten Studierende, Studierendenwerke und die Hochschulverwaltung selbst mehr Planungssicherheit.
Neben weiteren Maßnahmen sei es erforderlich, dass Bund und Länder sich auf eine einheitlich koordinierte Verschiebung aller Bewerbungsfristen fürs Wintersemester 2020/21 verständigten, damit Studienberechtigte durch verschobene Abschlussprüfungen keine Nachteile erlangten.
Das Format eines Offenen Briefes wähle sie, schrieb Gohlke, weil die Bundestagsfraktionen sich darauf geeinigt hätten, im Notbetrieb der kommenden Sitzungswoche keine Anträge einzubringen.
Das BMBF teilte auf Anfrage mit, dass es sich zu Offenen Briefen grundsätzlich nicht äußere.
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