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Die Politik lässt die Kinder in der Krise allein

Die Kitas bleiben zu, möglicherweise noch monatelang. Für die Art, wie die Regierungschefs die Einschränkungen für die Kleinsten und ihre Familien durchziehen, gibt es keine Rechtfertigung. Auch nicht wissenschaftlich. Ein Kommentar.

DER UMGANG DER POLITIK mit den Bedürfnissen und Nöten der Kleinsten in unserer Gesellschaft wird zunehmend fragwürdig. Beispiel Berlin: Die Hauptstadt, berichtet der Tagesspiegel, werde ihre Kitas erst zum 1. August wieder für den Regelbetrieb öffnen. Das wären drei Monate nach dem Go etwa für Autohäuser, Zigarettengeschäfte oder Friseure.

 

Die Kleinsten sollen zumindest in Berlin, absehbar aber auch in vielen anderen Bundesländern, ganz am Ende der Kette stehen. Daran ändert auch die versprochene Ausweitung der Notbetreuung wenig, da sie – in den meisten Ländern zumindest – geringer ausfällt als erhofft. Berlin immerhin gehört zu den Ländern, die auch die Kinder aus Familien und von Alleinerziehenden "in besonders herausfordernden Situationen" hinzunehmen will. >>



>> Doch die dramatischen Folgen, die der Verlust fast eines halben Kitajahres auf die psychosoziale Entwicklung vieler Kinder, ihr Ankommen im Leben, womöglich auch auf ihre körperliche Unversehrtheit haben wird, haben 43 führende Bildungswissenschaftlerinnen eindrucksvoll in ihrem Mahnbrief an die Politik beschrieben. Hinzu kommen die drastischen Auswirkungen für ihre Familien, den psychischen Stress für die Eltern und vor allem für Frauen, an denen die meiste Sorgearbeit hängen bleibt und die nach Auffassung der Politik monatelang ihren Beruf hintanstellen sollen. Die Szenen und die emotionalen Belastungen zigtausendfacher Kita-Wiederneueingewöhnungen – und möglichst alle auf einmal – allein in Berlin mag man sich nicht vorzustellen. 

 

Warme Worte des Bedauerns,
aber wo sind die Taten?

 

Die Kleinen und ihre Familie sollen den höchsten denkbaren Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus leisten. Die Regierungschefs haben dafür warme Worte des Bedauerns für die Familien übrig, es wird mit Solidarität gegenüber der Gesellschaft als Ganzes, mit den Kranken und durch Corona am meisten Gefährdeten argumentiert. 

 

Doch was ist mit der Solidarität den Kindern und ihren Familien gegenüber? Sie haben keine vergleichbare politische Bedeutung wie etwa die Alten in dieser Gesellschaft, eine Feststellung, für die es schon in normalen Zeiten viele Belege gibt, vom fehlenden Familiensplitting bis zum baulichen Zustand tausender Schulen in Deutschland. Aber haben sie nicht trotzdem dasselbe moralische Recht, von der Gesellschaft Stärkung und Unterstützung in der Krise zu erfahren? Hat die Politik nicht die Pflicht, auch bei ihnen alles dafür zu tun, dass die Einschränkung ihres Lebens und ihrer Freiheiten so kurz wie nur irgend möglich ausfällt?

 

Was das bedeuten würde: Vor allem nicht schon jetzt zu verkünden, dass die Kitas auf jeden Fall noch mehr als drei Monate zum größeren Teil dicht bleiben. Grünen-Chef Robert Habeck hat in seiner Kritik der Corona-Beschlüsse zu Recht das Fehlen einer zeitlichen Lockerungs-Perspektive für die Familien angemahnt, aber diesen nonchalanten, gedankenlosen Umgang mit Fristen dürfte er damit nicht gemeint haben. Und selbst die großzügigste Erweiterung der Notbetreuung würde nichts daran ändern, dass es eine Notbetreuung für eine Minderheit bliebe.

 

Am ärgerlichsten ist, dass es für eine jetzt schon verordnete Schließung von nochmal drei Monaten gar keine wissenschaftliche Grundlage gibt. Die Mahnungen der Bildungswissenschaftler weisen sogar exakt in die Gegenrichtung. Und die Mediziner haben bislang keinerlei verlässliche Belege dafür, dass kleine Kinder besonders ansteckend seien. Im Gegenteil: Es gibt ernstzunehmende Studien, die das Gegenteil nahelegen. Womöglich sind die Kleinen also am wenigsten vom Virus befallen, aber schon jetzt wird beschlossen, sie am längsten vom normalen Leben zu isolieren?

 

Wo bleiben die
evidenzbasierten Entscheidungen?

 

Wenn die Politik so vorgeht, wenn sie diese Maximalmaßnahme trotz der massiven sozialwissenschaftlichen Mahnungen irgendwie rechtfertigen will, dann müsste sie gleichzeitig mit größter Ungeduld von den Virologen Antworten verlangen – und ihren Teil dafür tun, dass sie schnell kommen. Ein repräsentatives, regelmäßig wiederholtes Bevölkerungsscreening mit einem Schwerpunkt auf Kita- und Grundschulkindern zum Beispiel. Doch wo sind die politischen Stimmen, die dies – parallel zur Ankündigung längerer Kitaschließungen –  fordern oder versprechen?

 

Andere Länder, sicher nicht zufälligerweise diejenigen, in denen die Belange von Kindern eine größere politische Rolle spielen und die Teilhabe von Frauen weiter fortgeschritten ist, sind längst weiter. Dänemark hat die Öffnung der Bildungseinrichtungen mit Kitas und Grundschulen begonnen, Norwegen tut nächste Woche dasselbe. In Island waren die Kitas und Grundschule nie richtig zu. Apropos Island: Der Inselstaat hat das geforderte Screening längst gemacht. Ergebnis: Kinder waren seltener,  ja in Teilen großer repräsentativer Stichproben gar nicht vom Virus befallen. Dabei hat Island insgesamt pro 1000 Einwohner sogar mehr als doppelt so viele Corona-Fälle wie Deutschland. Und nein, dass Island viel kleiner ist, hat da keinerlei mathematische Bedeutung.

 

Es ist unverantwortlich und unseriös, bevor ähnliche Studien für Deutschland vorliegen, die Kitas bei den Öffnungen ganz ans Ende stellen zu wollen oder sogar schon jetzt wie in Berlin festzulegen: Vor August wird das nix.

 

Ebenso fragwürdig und kaum erklärbar ist, die Einschränkungen für die Familien nicht mit einem entsprechenden Hilfsprogramm zu begleiten. Die Notbetreuung hilft dem Gros der Betroffenen gar nichts. Gestern schrieb eine Mutter auf Twitter sinngemäß: Die Politik, die junge Menschen zum Kinderbekommen ermutigt, ihnen die nötige gesellschaftliche Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf versprochen hat, erklärt Kinder in der Krise plötzlich wieder zur Privatsache.

 

Wo bleibt die Corona-Elternzeit, um
die Schließungen zu flankieren?

 

Auch hier gilt: Wenn die Regierungschefs so vorgehen, müssen sie schleunigst ihre Politik anpassen. Wie, haben gestern zwölf ÖkonomInnen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), darunter die Kita-Expertin Katharina Spieß, ausbuchstabiert. Sie fordern eine Corona-Elternzeit und ein Corona-Elterngeld, konkret: "einen Rechtsanspruch auf Arbeitszeitsreduzierung mit entsprechendem Kündigungsschutz und... eine Einkommensersatzleistung." Alleinerziehende und Familien, in denen beide Eltern gemeinsam mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiteten, sollten davon profitieren. Und: "Um die Geschlechtsunterschiede nicht zu verschärfen, könnte die Leistung bei Paaren an die Bedingung geknüpft werden, dass beide Elternteile ihre Arbeitszeit reduzieren."

 

Macht die Politik Anstalten, parallel und für die Dauer der Kitaeinschränkungen ein vergleichbares Programm für alle betroffenen Eltern aufzulegen? Auch davon ist bislang nichts zu erkennen. Vielleicht ja, weil sie weiß, wie teuer eine solche Maßnahme wäre. Und dass die Arbeitgeber davon massiv betroffen wären.

 

Zur Ehrenrettung mindestens Brandenburgs, Hamburgs und von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) ist zu sagen, dass sie auf eine viel frühere Öffnung der Kitas gedrängt haben. Doch die meisten Regierungschefs, so scheint es, belasten lieber weiter die Kinder und Eltern einseitig in einer Weise, die wissenschaftlich nicht gerechtfertigt ist und politisch nicht flankiert wird. Warum? Weil die Politik es kann. Die öffentliche Meinung lässt es zu, weil es zwar 4,2 Millionen Familien mit Kindern unter 12 gibt in Deutschland, aber in fast 90 Prozent der Haushalte eben keine Kita- und Grundschulkinder leben. Weil die Angst der Mehrheit vor dem Coronavirus so groß ist, dass sie alle möglichen Einschränkungen für gerechtfertigt halten. Vor allem jene, die andere tragen müssen. 

Kommentare: 76 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Working Mum (Freitag, 17 April 2020 10:40)

    Ich stimme uneingeschränkt zu und das, obwohl unsere Familie zu den absolut privilegierten in dieser Zeit gehört. Mein Mann ist mangels Arbeit freigestellt und übernimmt die Betreuung der Kinder, ich kann problemlos im Homeoffice arbeiten. Für uns ist die Situation dadurch tatsächlich deutlich entspannter als der normale Alltag. Trotzdem und auch trotz des unbestreitbaren gesundheitlichen Risikos bin ich entschieden dafür, auch für die Bildungseinrichtungen der Jüngsten (und damit meine ich explizit auch Kitas) einen detaillierten Fahrplan zur frühestmöglichen Öffnung zu entwickeln - aus Solidarität mit allen Familien und insbesondere Kindern, die sich nicht in einer solch privilegierten Lage befinden. Diesbezüglich ist seit Schließung der Schulen und Kitas schon viel zu viel Zeit ungenutzt verstrichen.

  • #2

    Birger Horstmann (Freitag, 17 April 2020 16:28)

    Bravo! Hoffentlich bleibt den jungen Familien noch die Kraft zum Protest.

  • #3

    Anjaq (Freitag, 17 April 2020 20:49)

    Danke! Sie sprechen mir direkt aus der Seele.

  • #4

    WorkingParents (Freitag, 17 April 2020 23:29)

    Es ist immer wieder erschreckend, wie wenig Kinder in dieser Gesellschaft beachtet werden. Es geht schon lange nicht mehr nur darum, dass man kein normales Leben mehr führen kann. Das können andere auch nicht. Aber wenn die Kinder Tage zählen bis die Zeit herum ist, alleine draußen spielen, um nicht andere zu treffen und sich perfekt die Hände waschen und dann wird ihnen von unwissenden Politikern, die keine Ahnung von Praxis haben gesagt, dass sie die Vorsichtsmaßnahmen nicht einhalten können. Da zerreißt es einem alles. Auch vermeintlich gut situierte Kinder leiden unter der Isolation. Sie halten sich an die Regeln und erleben gleichzeitig in einer Stadt wie Berlin, dass die älteren Menschen diese Regeln nicht beachten. Und wir Eltern sind in befristeten Verträgen in der Hochschullehre und tun alles dafür, dass Studierende ihr Sommersemester absolvieren können. Notbetreuung? Fehlanzeige. Hochschullehrkräfte sind ja keine Lehrkräfte...

  • #5

    Anika (Samstag, 18 April 2020 09:04)

    Wir werden eben von Alten, Männern und überwiegend Kinderlosen regiert. Und haben 17 Millionen, die zur Risikogruppe gehören und die größte Wählerschaft der etablierten Parteien, vor allem der Union, bilden. Das erklärt viele Entscheidungen.

  • #6

    Working Mami (Samstag, 18 April 2020 10:07)

    Sehr gut
    BRAVO endlich mal jemand das es Richtig ausdrückt ���

  • #7

    SVR (Samstag, 18 April 2020 14:21)

    Ein äußerst wahrheitsgemäßer gelungener Bericht! Mit Blick auf die Zukunft würde ich für alle unsere aktuell schwangeren Frauen und deren Partner noch fordern, dass bei Berechnung des zukünftigen Elterngeldes alle Verdienstausfälle durch Corona ausgeklammert werden dürfen und das normale voraussichtliche Gehalt berücksichtigt wird.

  • #8

    ABC Müller (Samstag, 18 April 2020 14:40)

    Danke für diesen Artikel. Ich selber bin zweifache Mutter von zwei Kitakindern, finanziell sind wir zum Glück gerade nicht in einer Notlage und trotzdem ist die Situation für uns bereits oft sehr belastend. Ich habe lange Zeit nicht das Gefühl gehabt, als Frau in Deutschland benachteiligt zu sein. Schule, Studium, alles kein Problem. Aber seit ich Kinder habe, merke ich ganz deutlich, dass das Kinderhaben plötzlich einen Unterschied macht.
    Familien mit zwei Elternteilen und sicheren Jobs tragen schon in normalen Zeiten häufig genug eine Doppelbelastung - ganz zu schweigen von Familien mit nur einem Elternteil und oder prekären Arbeitsverhältnissen. Wenn gefordert wird, es solle doch eine finanzielle Entlastung für Familien geben, schreiben laut alle Dieninigen auf, die keine Kinder haben und der Meinung sind, die Familien sollten mal gefälligst still sein, schließlich finanzierten sie doch die Schulen usw.

  • #9

    Franziska (Samstag, 18 April 2020 15:11)

    Ich stimme der Kritik voll zu, denn ich lebe alleinerziehend und muss beruflich eine verbindliche Schulung absolvieren in Vollzeit. Fast nicht machbar mit einem Zweijährigen, der die ganze Zeit Aufmerksamkeit braucht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das bis zum Sommer durchhalte.

  • #10

    Kar (Samstag, 18 April 2020 20:06)

    Vielen Dank für den wichtigen Beitrag! Ich hoffe, dass er dabei helfen wird, der Debatte zu diesem Thema mehr Kraft zu verleihen. Kita-Schließungen bis zum Spätsommer scheinen mir in keiner Weise verhältnismäßig.

  • #11

    Working Mom (Samstag, 18 April 2020 20:49)

    Auch ich kann mich den Vorrednern, besonders #1, nur anschließen.

    Es kann nicht sein, dass kleine Kinder und deren Eltern nicht gerechnet und komplett sich selbst überlassen sind.

    Warum wird uns Eltern - und somit auch den Kindern- das Gefühl gegeben, dass sie die Buh-Männer der Nation sind? Sie dürfen keine Kontakte pflegen, "nirgends" mehr hin etc...
    Und die Eltern meistern neben Haushalt und Kinderbetreuung locker mal die Arbeit; natürlich wechselweise und bis in die Abendstunden.

  • #12

    Stefanie (Samstag, 18 April 2020 22:20)

    Es kann nicht sein, dass wir eine gesamten Generation Kindern monatelang ihre lebensnotwendigen Bedürnisse verweigern und sie so der Gefahr von Trauma und Depression aussetzen. Dieser Preis ist zu hoch!

  • #13

    LGZ (Samstag, 18 April 2020 22:45)

    Danke, das spricht mir aus der Seele. Es kann nicht sein, dass verheiratete und beide berufstätige im Stich gelassen werden. Die Botschaft ist: Regelt das alleine! Soll ich jetzt meinen Job kündigen, nur weil ich Kinder habe? Wer bezahlt es? Wenn ich unbezahlten Urlaub nehme, wer macht meinen Job? Nur Kinderlose dürfen jetzt arbeiten und alle anderen müssen sich rechtfertigen, weil sie Kinder haben und ein Gang zurück schalten sollen? Sind die alle jetzt schlecht, weil man sich irgendwann für die Kinder entschieden hat? Wenn es geholfen werden soll, dann gleicher Recht für alle. Nur weil wir zu zweit, sind heißt es nicht, wir können jetzt alles schaffen! Auch wir kommen an unsere Grenzen. Wochenlang arbeiten mit Kindern, wie lange machen es noch unsere Chefs mit? Das einzige was die Botschaft von Leopoldina erreicht hat ist nämlich die Angst bei allen berufstätigen Familien. Unfassbar traurig. Wir haben uns diese Situation nicht ausgesucht und es wurde versprochen, keiner verliert was. Dann sollen bitte auch Lösungen kommen. Genau aus diesem Grund werden die Arbeitgeber noch mehr schauen, damit sie keine Mutti einstellen. Kinder sind die Zukunft aber in dieser Zeit werden sie zu einem Virus gemacht und keiner fühlt sich dafür verantwortlich.

  • #14

    Wehrlos (Samstag, 18 April 2020 22:49)

    Hallo, mich als Mama von 2 Kindergartenkindern interessiert, ob sowas rechtens sein kann. Die Kleinsten und Wehrlosen werden behandelt wie der letzte Dreck. Mein Großer, der im letzten Kindergartenjahr ist, fragte neulich, ob er denn die Übernachtung im KiGa machen könne, die die Großen normalerweise machen. Wir konnten ihm die Frage natürlich nicht beantworten. Aber wenn es wirklich erst für die Kleinen ab August weitergeht, dann nicht.
    Es zerreißt mir das Herz, dass diejenigen, die von der Krankheit selbst am wenigsten betroffen sind, zum Schutz der anderen am längsten benachteiligt werden!!! Ich bete darum, dass es für "unsere Zukunft" früher weitergeht.

  • #15

    Claudia (Samstag, 18 April 2020 22:58)

    Auch wir gehören zu den Familien, die noch Glück haben.
    Aktuell dürfen wir beide daheim arbeiten, ohne Einschränkungen. Unsere beiden Kinder, 3 und 4, spielen schön zusammen. Aber trotzdem vermissen sie natürlich ihre Freunde und fragen, wann sie diese und auch unsere Familie wieder sehen können.
    5 Wochen ohne Außenkontakt (Videotelefonie ersetzt kein Kuscheln) waren machbar, aber man merkt immer mehr, wie es an ihnen zerrt. Die Große ist traurig, für die Kinder ist die soziale Isolation eine riesengroße unvorhersehbare Belastung. Sie kommen ja nicht mal mehr mit zu einkaufen etc. und es wird anfangen an uns allen zu zehren.

    Da muss ein guter Plan her und die Erlaubnis zumindest im Kleinen sich mit Freunden zu treffen, die Kinder brauchen Sozialkontakte, sonst möchte ich nicht wissen, womit sie in 3-4 Monaten zu kämpfen haben und das können wir Arbeitenden Eltern niemals auffangen.

  • #16

    Momof2 (Sonntag, 19 April 2020 01:45)

    Endlich!Danke für diesen tollen Artikel und die wahren Worte!!!

  • #17

    S w (Sonntag, 19 April 2020 04:03)

    In einem Punkt leider schlecht recherchiert: das geforderte Corona Elterngeld gibt es bereite seit 3 Wochen zu beantragen. 66% des Nettos (max rund 2000 Euro) + 80 % Prozent der Sozialversicherungsbeiträge für max 6 Wochen wenn Kinderbetreuung entfällt und abfeierbare Überstunden aufgebraucht wurden

  • #18

    Renata (Sonntag, 19 April 2020 07:15)

    Liebe Politik, was meint ihr wer auf die Kleinsten aufpassen wird, wenn Eltern wieder arbeiten gehen? Natürlich die Risikogruppe die ihr doch schützen wollt. Glaubt ihr das Mütter oder Väter daheim bleiben können? Meint ihr wir geben aus Spaß unsere Kinder in Betreuung? Habt ihr schon mal an Familien gedacht, die keinen im Hintergrund haben, die auf das Kind aufpassen können und nicht wissen wie sie ihr Kind betreuen sollen? Schon mal an die Kinderseelen gedacht, die nicht verstehen warum sie isoliert gehalten werden? Und das sind nicht nur die Kleinsten. Schon mal daran gedacht was ihr psychisch mit den Kleinen macht? Bitte denkt mal mit gesunden Menschenverstand nach was ihr da macht.

  • #19

    Spaceziege (Sonntag, 19 April 2020 07:47)

    Schön das mehr Leute das so sehen.
    Vielleicht öffnet der Artikel ja unseren VOLKSVERTERTERN mal die Augen.
    Papa von 2 Kindern 3 und 6

  • #20

    Ansari (Sonntag, 19 April 2020 08:10)

    Ich stimme euch allen voll und ganz zu. Bisher hieß es immer von der Politik „unsere Kinder sind die Zukunft für Deutschland“. Habt ihr das alle vergessen in den zuständigen Ministerien? Kinder vereinsamen zuhause, auch wenn die Eltern sich noch so sehr bemühen, einen „geregelten Alltag“ aufrecht zu erhalten und wirklich alles tun damit es den Kindern gut geht. Gerade bei Einzelkindern geht es soweit,
    das insbesondere die Mütter, die in den meisten Fällen noch Homeoffice machen müssen, bis an ihre psychischen Grenzen gehen. Liebe Politiker, vergesst diese Kinder und Mütter nicht, und macht die Kitas so schnell wie möglich wieder auf. Natürlich unter den erforderlichen Schutzvorschriften.!

  • #21

    Jan-Martin Wiarda (Sonntag, 19 April 2020 08:29)

    @ S w: Ich habe das mit dem Elterngeld nicht näher ausgeführt, weil der Artikel ohnehin schon sehr lang war. Aber tatsächlich ist die von Ihnen beschriebene Variante umpraktikabel: Viele der LeserInnen hier würde Ihnen vermutlich bestätigen können, dass die Hürden für die Antragstellung viel zu hoch sind. Deshalb hat das DIW ja seinen Vorschlag gemacht.

  • #22

    Franzi (Sonntag, 19 April 2020 08:50)

    Ein sehr gelungener Beitrag. Aktuell übernimmt mein Partner im Homeoffice die Kinder Betreuung und ich gehe arbeiten. Aber trotzdem sind wir auch langsam an der Belastungsgrenze, obwohl wir nur eine zweijährige Tochter haben. Aufgrund meines Berufes in der Pflege, kann ich die Notbetreuung in Anspruch nehmen, da mein Partner aber Zuhause ist, bleibt unser Kind auch Zuhause. Ich hoffe sehr, dass unsere Regierung endlich mal die Augen aufmacht und an die Familien mit Kinder denkt. Die Politiker sollen mal zu den anderen Ländern aufschauen, die bereits die Kitas und Schulen längst wieder geöffnet haben.

  • #23

    Window (Sonntag, 19 April 2020 09:23)

    Ja, es stimmt zur Zeit ist es schwer für Familien und besonders für Kita Kinder. Aber und das sollte man nicht vergessen, wie soll man die nötigen Hygienevorschriften und Abstandsregeln in einer Kita durchsetzen? U3 Kinder Niesen und Husten ohne zu überlegen ...die Erzieher haben viel Kontakt zu den Kindern, sei es beim essen , beim vorlesen, beim schlafen legen. Das alles kann nicht mit zwei Meter Sicherheitsabstand geschehen. Die meisten Erzieherinnen sind ü60 und gehören damit zur Risikogruppe. Also eine Lösung für das Problem sehe ich noch nicht. Aber sinnlos einfach alles wieder öffnen kann es auch nicht sein. Und eine Kita mit einem Autohaus/Werkstatt oä zuvergleichen Empfinde ich als Beleidigung der Bedeutung des Erzieherberufes. Denn in den anderen Berufen entsteht selten eine art Beziehung und Bindung

  • #24

    Giid (Sonntag, 19 April 2020 10:11)

    Ein was sollte man aber bei all dem Bedenken. Was ist mit den Mitarbeitern in den Kitas? Diese müssten in Kauf nehmen einem erhöhtem Ansteckungsrisiko ausgesetzt zu sein. Denn Mundschutz funzt in Krippe und Kita nicht. Abstandsregel ist Kindern auch nicht zu erklären.

  • #25

    Jan-Martin Wiarda (Sonntag, 19 April 2020 10:25)

    @Window: Es tut mir Leid, wenn Sie die Reihung als Herabwürdigung des ErzieherInnenberufs empfinden. Genauso war es nicht gemeint, im Gegenteil. Damit ausdrücken wollte ich die schrägen Prioritäten in unserer Gesellschaft, die dazu führt, dass eine gesellschaftlich so bedeutende Institution wie die Kita ganz am Ende öffnen soll.

  • #26

    Stefan (Sonntag, 19 April 2020 10:34)

    Ein wichtiger Punkt fehlt mir noch, den aber anscheinend jede Gemeinde in De selbst regeln darf: die Kita Gebühren MUESSEN weiter gezahlt werden, bzw werden frecherweise weiter eingezogen. Bei uns fast 500€ im Monat, trotz 100% Kurzarbeit (immerhin geht sich dadurch die Betreuung bei uns okay aus). Anfragen an die zuständigen Stellen (bis hin zum OB) werden mit Textbausteinenbeantwortet oder komplett ignoriert, in denen darauf hingewiesen wird, dass die Personalkosten ja weiterlaufen und man mit der Notbetreuung die man selbst nicht nutzen kann solidarisch sein soll. Eine Lösung koenne man ja nach der Krise finden. Nein, nach der Krise mehreren tausend € hinterherzulaufen, die man während der Krise dringend braucht ist KEINE Loesung :(

    Zusatz: die jungen Generationen beobachten genau und verstehen mehr als die Politiker denken. Meine Prognose lautet, dass es die früheren Volksparteien mittelfristig nur noch als Randerscheinung geben wird.

  • #27

    Dani (Sonntag, 19 April 2020 10:48)

    Ich bin der Meinung unsere Kinder verlieren die sozialen Kontakte.einzelkinder haben es da noch schwerer.
    Ich bin der Meinung daß man die Kinder gruppenweise und wenn es nur 1-2 Mal die Woche in die Kitas lassen soll,damit sie nicht noch mehr leiden.meine Enkeltochter weint wenn sie an dem geschlossenen Kindergarten vorbei kommt und fragt : wann ist die Krankheit endlich weg.

  • #28

    Debbie (Sonntag, 19 April 2020 11:50)

    Ich stimmt da voll und ganz zu.
    Noch trifft es uns zwar nicht so hart, da ich noch bis Ende Mai in Elternzeit bin. Aber wie wir ab Juni Job und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen sollen ist echt fraglich.
    Und mein Großer leidet definitiv darunter, absolut keine sozial Kontakte mehr haben zu dürfen. Kinder brauchen Kinder.

  • #29

    Anja (Sonntag, 19 April 2020 12:24)

    Super Beitrag! Die Gesundheit geht vor, allerdings werden wir alleine gelassen. Mein Mann arbeitet im Home Office. Wir sollten mit der Eingewöhnung im Mal beginnen und im Juni wollte ich arbeiten gehen. Nun sind wir gezwungen in den unbezahlten Urlaub zu gehen. Dies hat für uns auch einen finanziellen Nachteil....

  • #30

    Konrad Schwarzenauer (Sonntag, 19 April 2020 13:09)

    Deutschland war noch bis vor wenigen Jahrzehnten. Da war zum Beispiel Kinderlärm ein NoGo oder körperliche Züchtigung war noch in meiner Schulzeit normal. Das hat sich erheblich geändert. Aber Deutschland ist familienfeindlich. Wer Kinder hat wird bestraft.
    Ich gehöre zur "Risikogruppe" über 70, mich interessieren aber mehr meine 5 Enkel und ihre Familien.

  • #31

    Pia (Sonntag, 19 April 2020 13:45)

    Der Beitrag spricht mir völlig aus der Seele! Wir haben 3 Kinder im Kita und Grundschulalter. Obwohl wir beide arbeiten haben wir keinen Anspruch auf Notbetreuung. Es ist nicht nur eine enorme Belastung für uns Eltern das alles unter einen Hut zu bekommen. Ich finde noch schlimmer ist die Belastung für unsere Kinder! Die Maßnahmen treffen völlig unverhältnismäßig hart die aller Kleinsten der Gesellschaft! Die die sich am wenigsten wehren können und das Ganze am wenigsten verstehen! Das macht mich wütend und traurig zugleich!

  • #32

    Andromeda (Sonntag, 19 April 2020 13:59)

    Ich stimme voll zu - und möchte auch zu bedenken geben, dass ich den Schutz, der durch die forgesetzte Kita- und Grundschulschließung erreicht wird, zweifelhaft finde. Denn viele werden ihre Kinder nicht die ganze Zeit alleine betreuen können, und viele werden Großeltern in die Betreuung einbinden. Insofern fehlt mir auch eine Simulation, wie die Ansteckungsgefahr sich gerade durch diese und andere Wege der aus der Not heraus gesuchten Betreuung auf die Verbreitung auswirken - und wie man ausgerechnet die Risikogruppe der Älteren zusätzlich gefährdet.

  • #33

    Claudia (Sonntag, 19 April 2020 14:12)

    Wirklich sehr treffender Artikel. Im Prinzip wird der zukunft des Landes "unseren Kindern" jegliches recht abgesprochen. Es gibt so viele renomierte Forscher, allerdings schafft man es innerhalb 5 wochen hier nicht, wissenschaftliche ergebnisse in bezug auf übertragbarkeit bei Kindern zu gelangen. Dann lieber wird ohne fundiertes wissen, "sicherheitshalber" die Kita geschlossen halten und jegliche andere beschäftigungsmöglichkeit für kinder, welche in der Stadt leben, ebenso.. das ist einfach nur realitätfremd für Familien. Ich muss ehrlich sagen, mich nervt diese alte, männergetriebe Ü50 Politik einfach nur noch..

  • #34

    bluetree (Sonntag, 19 April 2020 14:16)

    Danke für den Artikel, dem ich nur zustimmen kann.

    Es geht nicht nur um die monatelange Belastung der Eltern, finanziell sowie psychisch. Die Debatte, insbesondere auch das Gutachten der Leopoldina, nimmt die Bedürfnisse der kleinen Kinder nicht wahr und gibt ihnen keine Stimme. Und das wo kleine Kinder im Gegensatz zu allen anderen ihre sozialen Kontakte nicht über Telefon oder Internet aufrecht erhalten können. Die Entscheidungen bedeuten fast 6 Monate Isolation für die betroffenen Kinder! Es ist unglaublich, unglaublich traurig, für die Familien, Eltern, Kinder.

  • #35

    Erna (Sonntag, 19 April 2020 14:37)

    Danke für diesen Artikel.
    Ich bin Mama und Erzieherin, ich sehe jeden Tag wie sehr die Situation meinen Sohn (3) belastet, er fragt immer öfter ob er nie wieder mit seinen Freunden spielen darf und wie lange dieses blöde bald ist, es zerreißt mir das Herz wenn er abends weinend bei mir liegt und seine Oma und Freunde vermisst. Und ich denke ganz vielen anderen Kindern geht es genauso. Diese soziale Ausgrenzung kann nicht gesund sein. Als Erzieherin würde ich mir wünschen, dass Eltern umdenken und ihre kranken Kinder zu Hause lassen und nicht aus Angst um ihren Job das Kind mit Medikamenten voll gestopft in den Raum schieben. Ich wünsche mir das Eltern mehr Kind-krank-Tage bekommen und das die Gruppen und Klassen verkleinert werden, dass wir als Erzieher die Eltern nicht nur bei Fieber anrufen können, sondern sobald wir denken das das Kind nicht Kita tauglich ist. Ich mache mir so meine Gedanken wie es weitergeht, ich arbeite in einer Krippe, wie verarbeiten die Kinder das alles, wie geht es ihnen wenn sie irgendwann wieder in die Kita dürfen, muss ich mit der Eingewöhnung von vorne anfangen, aber wer von den Eltern hat dafür noch Zeit?

  • #36

    René Krempkow (Sonntag, 19 April 2020 17:08)

    Auch mir spricht dieser Kommentar aus der Seele, Danke!
    Ich denke, die mangelnde Berücksichtigung der Interessen von Kindern und Eltern in Deutschland ließe sich ganz grundlegend anpacken: Indem endlich - wie von mehreren Wissenschaftlern seit längerem gefordert - ein allgemeines Wahlrecht für Kinder eingeführt wird. Dies könnte bis zu einem gewisen Alter (z.B. 16 oder auch 14 Jahren) stellvertretend von ihren Sorgeberechtigten, also im allg. ihren Eltern, ausgeübt werden. Und dass der prophezeite Untergang des Abendlandes durch Einführung des Wahlrechts für 16- oder z.T. auch 14-Jährige z.B. bei einigen Kommunalwahlen keineswegs eintrat, sollte eigentlich zu diesem Schritt ermutigen können...
    Erst dann gibt es in Deutschland m.E. eine langfristige Chance, dass die Interessen dieser Bevölkerungsgruppe berücksichtigt werden - und dies auch unabhängig davon, welche Parteien jeweils gerade in der Regierung sind.

  • #37

    Daniel (Sonntag, 19 April 2020 17:21)

    Ich stimme Ihnen absolut zu in der Sichtweise. Natürlich kann man nicht Ethische Prinzipien wie die Sorge um die Risikogruppen mit wirtschaftlichen Interessen und Prinzipien vergleichen. Da werden die wirtschaftlichen immer verlieren. Aber genau das wird aktuell nach wie vor getan. Ich beobachte auch, dass in unserer Gesellschaft, die Diskussion um die Lungenkrankheit und die Pandemie sehr viel stärkere Ängste verursacht. Es wird ja auch in vielen Medien panikartig gerufen, alles dicht zu machen und sich nicht mehr zu bewegen. Dabei ist es m.M.n. so, dass wir unser Immunsystem stärken müssen, die psychologische und die physiologische Gesundheit bewahren müssen und unsere Gesellschaft weiter funktionieren muss. Gerade diejenigen, die das BIP erarbeiten, sollen weiterhin zurückstecken. Es gibt bereits Studien in der wissenschaftlichen Literatur, die zeigen, dass Kinder und Jugendliche am wenigsten Viren übertragen oder selber schwer erkranken davon. Warum muss man also argumentieren, dass die Abstandsregel dort auch vollständig umzusetzen ist? Dazu kommt, dass die psychologischen Folgen dieser Abschottung erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten ausbrechen und dann keine klare Zuordnung zu politischem Handeln mehr möglich ist. Ich vermute, dass die Regierenden vor allem ihre eigenen Wählergruppen im Sinne haben. :-/

  • #38

    Marina S. (Sonntag, 19 April 2020 19:17)

    Ich bete jeden Tag, dass unsere Regierung die Augen aufmacht und endlich die Kitas und Grundschulen öffnet....

    Ich bin Mutter von zwei Kindern. Einer 2 Jahre der andere 1 Monat. Die erste Zeit habe ich mir mit dem Baby ganz anders vorgestellt. Es ist sehr schwer mit einem Kind welches sein Kindergarten vermisst und jeden Tag danach fragt. Er kann es nicht verstehen warum alles so ist wie es ist. Mein Mann arbeitet Vollzeit und ich komme jeden Tag an meine Grenzen....

    Das was in der Welt aktuell passiert macht einen psychischen Schaden in der Gesellschaft. Gerade in dem Alter brauchen Kinder , gleichaltrige um sich. Es dürfen keine Großeltern. Freunde und Bekannte kommen.... Ganz schlimm......

  • #39

    Katrin (Sonntag, 19 April 2020 20:02)

    Ein sehr gelungener Beitrag. Hinzu kommt die Benachteiligung von Kindern, die nicht der Norm entsprechen. wir haben zwar Anspruch auf Notbetreuung aber nicht in ausreichendem Umfang weil unser Kind körperbehindert ist und nicht laufen kann. Der Tipp der Verantwortlichen Stellen: dann lassen Sie ihr Kind doch von den Großeltern abholen. Gleichzeitig betonen diese Menschen jedoch dass Großeltern den Kontakt zu den Enkelkindern auf jeden Fall vermeiden sollen

  • #40

    M.N. (Sonntag, 19 April 2020 23:31)

    Danke für diesen Beitrag! Ich bin schwanger, habe einen 4 jährigen Sohn und arbeite täglich. Und ich frage mich, in was für einer Gesellschaft werden meine Kinder groß. Welche Werte vermitteln wir ihnen schon jetzt? Ich möchte mir nicht vorstellen, was diese Isolation, dieser psychische Stress, die Verlustängste und das Mitansehenmüssen, wie die Eltern sich in der Situation zerreißen müssen auf lange Sicht mit unseren Schützlingen machen. Wir selber ertragen es ja schon kaum.

  • #41

    NoriEllie (Sonntag, 19 April 2020 23:32)

    Dieser Artikel spricht mir aus der Seele! Ich bin selbst Erzieherin in unserer eigenen, kleinen Einrichtung der Kindertagespflege (die aktuell natürlich geschlossen ist) und habe zudem zwei Töchter (10+12 Jahre). Wir kommen zu Hause zwar gut zurecht, trotzdem schlägt die Isolation der Kinder so langsam gewaltig auf deren Stimmung. Es ist unverantwortlich, was die Politik den Kindern und Ihren Familien in dieser Krise auferlegt! Kinder werden "weggesperrt" zum Wohle der Bevölkerung!? Das kann doch keiner Ernst meinem, denkt man sich da. Leider ist dem aber so. Das macht mich unfassbar wütend und traurig! Gibt es denn Niemanden, der alternative Lösungen anbietet?

  • #42

    Marion (Sonntag, 19 April 2020 23:48)

    Ich selber habe keinen Betreungsanspruch und Home-Office ist mir leider nicht möglich. Ich habe 2 Kita Kinder davon ist einer Vorschulkind. Ich habe Bedenken ob er bereits gut genug für die Schule vorbereitet ist. Klar hat man Vorschulhefte aber ist das alles? Das dritte ist bereits ein Schulkind und alles unter einen Hut zu bekommen ist schwer. Von richtig lernen kann nicht die Rede sein.

  • #43

    DerBayer (Montag, 20 April 2020 00:15)

    Richtig. So kann es nicht weitergehen! Die Politik vergisst wie immer die Kleinen. Wir sind frustriert und wütend das dieses Thema einfach angetan wird.

  • #44

    Nicole (Montag, 20 April 2020 01:44)

    Volle Zustimmung auch von mir! Und die in Kommentar #17 geäußerte Kritik, dass es schließlich schon Corona-Kindergeld gäbe, ist bestenfalls teilweise korrekt. Das greift nämlich nicht, wenn die Eltern im HomeOffice arbeiten können. Können wir, beide. Aber HomeOffice mit paralleler Betreuung von zwei Kita-Kindern lässt sich nicht darstellen, nur in Schichtarbeit. Bei netto 12 Stunden am Tag haut das rein (warum greift hier eigentlich das Arbeitszeitgesetz nicht?? just saying). Vor allem weil unsere Jüngste eine Behinderung hat und damit Vollzeitbetreuung braucht. Aus Sicht der Kinder sind wir Eltern nur noch gestresst und übermüdet, wir sind da, aber nicht ständig ansprechbar, kurz: wir sind Rabeneltern. Ihre Großeltern und Freunde dürfen sie nicht (live) sehen. Und nach fünf Wochen Kita-Schließung und "seht zu, wie ihr klar kommt" gibt es von Seiten der Politik immer noch keinen Plan zur Unterstützung der Familien. Ideen kursieren zu Hauf, werden aber weder geprüft noch sinnvoll diskutiert. Danke für die Wertschätzung. Danke für nichts.

  • #45

    Kati (Montag, 20 April 2020 07:51)

    10000 Dank für diesen sehr wichtigen Artikel. Wir sind auch betroffen. Mein Sohn soll im Sommer in die Schule kommen und bis dahin soll für ihn nichts mehr passieren? Das finde ich absolut rechtswidrig. Der Staat fordert so viel von den ErzieherInnen, während der Kita-Zeit und nun ist es völlig egal, wie die Kinder sich entwickeln? Das kann doch nicht sein.? Und was ist mit den Kindern, die in schwierigen familiären Verhältnissen leben und für die Kita und Schule zumindestens ein kurzer täglicher Ausgleich und wenigstens dort ein sicherer Zufluchtsort war? Ich mag nicht darüber nachdenken, wie viele Kinder gerade in absolute Not geraten und niemand bekommt es mehr mit. Diese kleinen Menschen haben noch ihr ganzes Leben vor sich und werden so stark geprägt in dieser frühen Phase...die haben doch später alle einen Knacks. Und das zum Wohle der Allgemeinheit...trauriges Deutschland, traurige Zeiten.

  • #46

    Melanie (Montag, 20 April 2020 08:16)

    Vielen Dank für diesen Beitrag. Nein, ich möchte keine Corona-Zeit oder Geld. Meine 3jährige Elternzeit ging gerade zu Ende. Ich wünsche mir eine baldige Öffnung der Kindergärten, damit sich mein Kind weiter entwickeln kann.
    Aber bald kann ich ja mit Kind zum Friseur, in Gaststätten etc. Wenn das alles geöffnet wird, bleibe ich mit Kind nicht mehr zu Hause.
    Bleibt gesund

  • #47

    Max (Montag, 20 April 2020 09:26)

    Diese Artikel ist etwas daneben. Angeblich "gibt es keine Rechtfertigung. Auch nicht wissenschaftlich."

    Eigentlich ist das falsch. Kinder werden ganz normal angesteckt, nur kaum getestet, weil meistens ohne Symptome. Daher ist der Anzahl an diagnostizierte Kinder gering. Damit besteht deswegen die konkrete Gefahr dass die KiTa zu öffnen ein Fehler sein könnte, da hier gar keine Sicherheitsmaßnahme möglich ist (z.B. Abstand halten). Damit sind vielleicht nicht die Kinder gefährdet, aber deren Eltern/Familien und die KiTa MAs.

    "We further show that children are at similar risk of infection as the general population, though less likely to have severe symptoms; hence should be considered in analyses of transmission and control."
    https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.03.20028423v3

    "The most important finding to come from the present analysis is the clear evidence that children are susceptible to SARS-CoV-2 infection, but frequently do not have notable disease, raising the possibility that children could be facilitators of viral transmission (Published:March 25, 2020).
    https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(20)30236-X/fulltext

    Darüber würde auch im Deutschland schon gesprochen, also ist hier auch bekannt: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-kinder-infizieren-sich-offenbar-genauso-haeufig-werden-aber-nicht-krank-a-72e2a605-5865-4d23-81b1-c1c4f453d659

    Auch in Norwegen bestätigen das:

    "These results do not necessarily mean that children have a lower rate of infection than adults have, for the number of positive tests depends on how many tests are performed in total. If adults become ill from the virus more often than children do, it
    will lead to more adults being tested, and this most likely also contributes to finding a greater number of positive tests among adults."
    https://www.fhi.no/globalassets/dokumenterfiler/rapporter/2020/the-role-of-children-in-the-transmission-of-sars-cov-2-report-2020.pdf

    Was noch das Norwegische Memo (also keine Studie) sagt ist eventuell dass noch nicht klar ist ob die Kinder doch eine Rolle spielen:

    "as the evidence is sparse, it is too early to say if children may play an important role in the spread of the disease, or not."

    Das heißt aber nicht das kein Risiko gibt, sonder dass es nicht eingeschätzt werden kann, aber die Hinweise gibt doch schon, und es wäre unverantwortlich sie zu ignorieren.
    Dass die Deutsche Politik vorsichtig geht, ist verständlich, vor allem weil wie gesagt, in eine KiTa wird keine Schutzmaßnahme geben können. Und bei Fälle, wird man dann die ganze KiTa zu machen, dann haben alle verloren.

    Das einzige das in die Artikel stimmt ist dass "fragwürdig und kaum erklärbar ist, die Einschränkungen für die Familien nicht mit einem entsprechenden Hilfsprogramm zu begleiten".

    Da aber etwas auf die Beine zu stellen dauert, vor allem in einem so massive Bürokratisches Land wie Deutschland.

  • #48

    Sylvia (Montag, 20 April 2020 09:39)

    Ich bin absolut für eine baldige Öffnung der Schulen und Kitas, ich habe sowohl als auch an Kinder zu Hause, bin "systemrelevant" also voll berufstätig und soll nebenbei auch noch Home schooling betreiben, dafür fehlen mir wahrlich die Worte.
    Meine Kinder vermissen ihr Freunde und Spielgefährten. Es wurde ihnen in dieser Zeit alles genommen. Und mal ganz ehrlich, wir Eltern reichen auf Dauer als Bespaßung nicht mehr aus.

    Danke für diesen Artikel
    Leute macht die Augen auf, unsere Kinder sind unsere Zukunft.

  • #49

    Stefanie (Montag, 20 April 2020 09:40)

    ( Eintrag: Mo.20.04.2020 /9:40 Uhr )
    Sehr guter Beitrag .
    Ganz klar, die Eltern müssen aktiv werden und brauchen hier fachkompetende Unterstützung, . Wie auch immer, so kann man es nicht laufen lassen.
    Wie haben eine Verpflichtung der Nachfolgegeneration gegenüber ! Es sind unsere Kinder ,die wir auf ihrem Weg mit Liebe und Verantwortungsgefühl zu integren Persönlichkeiten begleiten wollen. Und zwar ohne Angst .
    Es ist ungeheuerlich, wie hier die Fürsorge für Kinder mißachtet wird und viele Kinder vorraussichtlich in vielen Lebensbereichen Entwicklungsverzögerungen aufweisen werden. Zudem ist es eine Traumatisierung, Kindern die Schuld zu geben ,wenn sie sich z.B. nicht ständig die Hände waschen, für die Übertragung von Corona Viren und darausfolgender Krankheit verantwortlich zu sein. 6 Jährige sprechen voller Angst von 7000 Toten in Berlin und von Corona Krise .....
    Die Eltern werden einfach alleingelassen.
    Inzwischen wird es sich hoffentlich rumgesprochen haben, dass dieser look down nach Angaben vom Robert Koch Institut nicht nötig gewesen wäre , weil die Reproduktionszahl vor dem look down bereits unter 1 lag. Was ist in diesem Land los ?

  • #50

    Eva (Montag, 20 April 2020 09:50)

    Mein Sohn ist zwei Jahre alt und geht eigentlich in die Kita. Schon vor Corona hatten die Erzieherinnen Angst vor der nächsten Erkrankungswelle, die sie meist auch trifft - Erkältungen, Grippe, Magen-Darm. Eine Betreuung so Kleiner geht nicht ohne Distanz, mir ist nicht klar, wie man die Erzieherinnen schützen will, wenn lle Kinder wieder da sind.

    Aber die Notbetreuung könnte man ausweiten auf Alleinerziehende und Kinder aus schwierigen Verhältnissen.

    Dazu zählen wir nicht. Wir wuppen 60h Kinderbetreuung und 65h Homeoffice pro Arbeitswoche. Und kommen langsam an unsere Grenzen.
    Wie schön wäre es, wenn wir uns mit einer anderen Familie zusammentun dürften. Dann könnten die Kinder miteinander spielen, ein Elternteil übernähme die Betreuung und die anderen könnten in Ruhe arbeiten.

    Schade, dass andere kreative Lösungen überhaupt nicht diskutiert werden.

  • #51

    Biker-Oma (Montag, 20 April 2020 11:20)

    als Mutter von 5 Kindern und Oma von 7 Enkelkinder, kann ich die Sorgen und Nöte der Eltern, die sich hier zu Wort gemeldet haben und aller anderen Eltern sehr gut verstehen und ich unterstütze ausdrücklich euer Anliegen, den Kindern endlich wieder einen geordneten Alltag zurückzugeben und damit den Müttern und Vätern auch ihre Lebensexistenz und Lebensqualität.
    Viele Großeltern haben ihre Kinder bei der Betreuung unterstützt und dürfen dies jetzt auch nicht wahrnehmen, weil sie ja sooo gefährdet sind.
    Ich hoffe, dass diesen meiner Meinung nach sehr gut recherchierten Artikel die entsprechenden Stellen lesen un die richtigen Entscheidungen treffen.

  • #52

    Pete (Montag, 20 April 2020 11:21)

    Lieber Herr Wiarda, ganz herzlichen Dank für den Beitrag! Herzlichen Dank auch für die Kommentare! Auch unsere Kleinkinder sind nach bald 6 Wochen ohne direkten Kontakt zu anderen Kindern auf dem Weg zu einem langfristigen "Knacks" (und wir, beide voll berufstätig, im übrigen auch ;). Auch wenn es trivial ist: Kinder haben andere Bedürfnisse, eine andere "conditio humana" als Erwachsene. Die sich daraus ergebende Tatsache, dass Kinder Abstandsregeln nur bedingt einhalten können, muss die Gesellschaft akzeptieren und dann anderweitig abfedern (z.B. über kleine Gruppengrößen, Einschränkung der sonstigen Kontakte). Die getroffenen Entscheidungen, ihre Begründung und Präsentation, klingen für mich so, als ob Kinder in erster Linie als eine Art Hobby der Eltern wahrgenommen würden. Für die Nachkrisenzeit wünsche ich mir einen Generationswechsel in der Politik und mehr eigenständige Rechte für Kinder im politischen Prozess.

  • #53

    KR (Montag, 20 April 2020 12:15)

    "Die Politik lässt die Kinder in der Krise allein..."
    Weil Kitas 6 Monate geschlossen haben, ist die psychosoziale Gesundheit des Kindes gefährdet?

    Das ist der Spiegel unserer heutigen Gesellschaft.
    "Alle anderen sind für das Wohlergehen für mich und meiner Kinder verantwortlich!
    Nur ich selber nicht."

    Zuerst einmal sind es unsere Kinder. Und wenn wir als Eltern nicht dazu in der Lage sind, unser Kind 6 Monate selbstständig und eigenverantwortlich zu betreuen, dann ist das wohl eher eine Schlagzeile wert!
    Und wenn dadurch die psychosoziale Gesundheit meines Kindes gefährdet ist, dann sollte man sich Gedanken machen, ob man sein eigenes Elternsein hinterfragen sollte und dort erst einmal anfängt nach Lösungen zu suchen.

    Natürlich ist das auch unbequem, auch nervig und vor allem sehr (ungewohnt) anstrengend, wenn ich mein Kind 24/7 betreuen, unterhalten, beschäftigen muss. Ja und da kommt man auch schon mal an seine Grenzen! Auch ich.
    Aber es gibt genauso auch sehr viele schöne Momente und Chancen, wenn man sich drauf einlässt.
    Aber anstatt sich über die Politik aufzuregen (die es sowieso nie richtig machen, egal was sie tun) sollten wir doch mal an unsere Eigenverantwortung denken und daran, das Beste aus der Situation zu machen.
    Auch unseren Kindern zu liebe! Ihnen zeigen, anstatt alles in Frage zu stellen, wie man eine Krise meistern kann, anstatt die Eigenverantwortung ständig abzuschieben.

    Mich würde mal interessieren, wie sich die psychosoziale Entwicklung der Kinder auswirkt, die schon im jüngsten Alter von unter 1-2 Jahren einen Kitaalltag ertragen müssen, getrennt von der Mutter oder Vater, nur damit diese wieder Arbeiten gehen (dürfen/können).
    Aber das steht wieder auf einem anderen Stern.

    Ach ja... und wenn es schon nicht in normalen Zeiten klappt, dass Eltern ihre kranken Kinder zu Hause lassen, sehe ich in diesen Zeiten erst recht schwarz. Ebenfalls ist es in einer Kita kaum möglich, Schutzmasnahmen einzuhalten, in der Grundschule ebenso. Wer schützt dann die vielen älteren Erzieher*innen und Lehrer*innen?!

  • #54

    Anna Malente (Montag, 20 April 2020 12:18)

    ich finde in krisen sind kleine kinder am besten bei ihrer basis, also ihren Eltern aufgehoben (und das beste wollen wir ja immer). ich würde echt das grundlegende system ändern wollen. einer beider elternteile (und da nehme ich mal die alleinerziehenden eltern raus - ganz andere geschichte und klar, dass die ihrem erwerb nachgehen können müssen) muss jeder zeit zuhause bleiben können, um sich um die kinder zu kümmern. egal ob mann oder frau. man müsste ohne große abstriche im falle von kindern ohne abzüge in den job rein und raus switchen können. bei der erkrankung der kinder sollten die eltern uneingeschränkt bis 48h nach abklingen der symptome zuhause bleiben können. Keine Rentenabzüge oder dahingehend eine anpassung, dass das halbe gehalt des partners angerechnet wird, wenn nicht ganz und gar eine lohnfortzahlung in einem bestimmten ausmaß. dieses arbeits-identitätsgerede ist für mich insbesondere in der höheren bildungsschicht die reine egokiste. entweder ich bekomme diese unbedingt-haben-wollen kinder, dann sollte auch ein elternteil bereit sein, den job für ein paar jahre komplett hinten anzustellen (wenn wir es doch so perfekt haben wollen, wie gesagt) oder ich arbeite eben so unglaublich gerne in meinem job, dass das mit einer idealen kinderbetreuung aus meiner sicht nur schwer zu vereinbaren ist. und vielleicht ist es so, dass die ein oder andere familie beide einkommen in vollzeit benötigt, dann ist es aus sicht der kinder nicht ideal zu regeln (was ja auch nicht unbedingt sein muss - aber wie in dem Artikel oben, ist das ja das immerwährende anliegen. den kindern soll es ja immer super gehen, aber gerne woanders), allerdings kenne ich derart viele familien, die auch mit einem gehalt auskämen, wenn man für fünf jahre mal auf sowas wie mehrere urlaube, fancy klamotten, neues handy verzichten würde, dass mir da tatsächlich schwer zu glauben fällt, dass bei all dem das wohle des kindes an erster stelle steht und das bedauern, um die späte kitawiedereröffnung meiner meinung nach in erster linie daher rührt, dass man keine große muße hat, sich um die kinder zu kümmern. für jeden scheiß nimmt man kredite auf (zweitwagen, fernseher ...), aber um einfach mal die ersten Jahre die Kinder ins Leben zu begleiten, dass nervt spätestens nach dem ersten Jahr Elternzeit ....

  • #55

    Dorothea (Montag, 20 April 2020 12:49)

    Ich (derzeit gemeinsam mit meinem Mann im Homeoffice mit 2 Kindern im Alter von drei und einem Jahr) kann es nicht nachvollziehen, wie hier alle nach einer frühzeitigen Öffnung von Kitas rufen. Alle, die selbst kleine Kinder in Kitas haben, müssten doch aus der Erfahrung nur zu gut wissen, was für ein Viren-Hotspot Kitas sind. Hätte in unserer Kita-Gruppe ein Kind das Virus, hätten es kurze Zeit später mindestens fünf, sechs andere Kinder, inklusive derer Familien (wer das Gegenteil behauptet, hat sich mit der diversen (!) Studienlage dazu nicht auseinandergesetzt). Da die Infektion – gerade bei Kindern – nicht sofort oder vielleicht sogar überhaupt nicht erkannt wird bleibt viel Zeit, um das Virus dann noch weiterzutragen.

    Es ist schön – und ich hätte ansonsten mit Sicherheit weniger ruhige Nächte – dass Kinder eine Infektion mit dem Corona-Virus meistens sehr gut wegstecken. Das heißt aber leider überhaupt nicht, dass das für alle Personen gilt, die das Virus dann in Folge davon erhalten, weil es gerade von Kindern und deren Familien unbemerkt weitergegeben wurde.

    Der Politik nun vorzuwerfen, sie würde Restaurants (Läden, "die Wirtschaft", was auch immer…) über die Bedürfnisse der Kitakinder stellen finde ich sehr kurzsichtig – auch wir Eltern sollten doch eingestehen, dass im „Abstand-Halten-Können“ ein Unterschied besteht zwischen Kleinkindern und Erwachsenen. Auch eine Erzieherin oder ein Erzieher werden zu den Kindern keinen Abstand halten können – und setzen sich somit schlecht bezahlt einem großen Risiko aus.

    Natürlich sollen die Kita-Teilöffnungen ausgeweitet werden – für Kinder von Alleinerziehenden und Kinder, die zu Hause in Gefahr sind oder eine besondere Förderung brauchen. Ich wage zu bezweifeln, dass der Autor und die meisten Leser dieses Blogs zu dieser Gruppe gehören. Für alle anderen: Ja, das ist gerade alles ganz schön anstrengend, oft auch nervenaufreibend, Zeit für sich hat man auch nicht mehr – aber im Vergleich zu (... hier kann jeder einsetzen was ihm einfällt, Angefangen bei den Geflüchteten in Moria) geht es uns in dieser Krise doch noch ganz gut.

    Dass unsere beiden Kinder einen Schaden davon tragen, weil sie nun endlich mal richtig viel Zeit mit Mama und Papa verbringen können, habe ich bis jetzt übrigens auch nicht bemerkt, im Gegenteil.

    Auch ich wünsche mir natürlich in solchen Zeiten die Möglichkeit, unkompliziert und mit nicht all zu großem Verdienstausfall die Wochenarbeitszeit herunterschrauben zu können. So wie Unternehmen mit dem Kurzarbeitergeld entlastet werden, so sollten auch flächendeckend Eltern unterstützt werden. Und bei Kitaschließungen von mehreren Monaten ein Corona-Elterngeld nicht nur für 6 Wochen... Die Fürsorgearbeit, die Eltern zu Hause übernehmen, dient ja letztendlich allen.

  • #56

    Pia Knoll (Montag, 20 April 2020 13:20)

    Ich kann jedem Wort meine volle Zustimmung geben zu dieser schwerwiegenden Problematik. Es ist Zeit auch hier zu verändern. Familien, Eltern u. KINDER, müssen einen anderen Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommen. Handelt, Konsum usw. ist wichtig, aber die Kinder müssen geschützt, beschützt und umsorgt werden. Egal aus welcher Schicht, sie sollen das Alles mal bekommen. Die Frage ist nur, Mit welchen Erfahrungen. Und das hat die Politik in der Hand. Nicht nur Magulatur, sondern aus tiefstem Herzen.

  • #57

    Corinna (Montag, 20 April 2020 13:32)

    Vielen Dank für den tollen Artikel.
    Ich habe eine 5 Jährige Tochter und einen 1 1/2 jährigen Sohn Zuhause. Dieser sollte eigentlich jetzt im Mai in die Kita zur Eingewöhnung, so das ich im Juni wieder arbeiten gehen kann. Aus finanziellen Gründen. Dies ist aber so nicht möglich. Elterngeld gibt es keines mehr.
    Vom Staat Hilfe, nichts gibts. Homeoffice in unserem Beruf geht nicht. Mein Mann ist aktuell in Kurzarbeit, was auch weniger Geld bedeutet.
    Die viele Zeit gemeinsam ist ja sehr schön, lässt mich aber leider keine Rechnungen oder das Haus bezahlen.
    Fühle mich sehr im Stich gelassen.
    Mal davon abgesehen, dass die Große wirklich sehr darunter leidet, ihre Freunde nicht sehen zu dürfen und mich jeden Tag fragt wann sie wieder in den Kindergarten darf.
    Man sieht in dieser Zeit ganz genau, wer wichtig ist für unseren Staat und wer nicht.

  • #58

    Sally (Montag, 20 April 2020 13:58)

    Was für ein schlechter Beitrag. Das kann doch nicht ihr Ernst sein. Worum es geht? Nur um die Eltern. Schließungen von Krippen bspw ist das Beste was den Kindern passieren kann. Raus aus dem Stress und dem gehetzten Leben. Endlich runterfahren können und Kind sein in dem wichtigsten Raum mit den wichtigsten Bezugspersonen. Ja besser geht es nicht.

  • #59

    Dora (Montag, 20 April 2020 14:52)

    Super endlich mal ein Bericht, der die Probleme anspricht. Es gibt auch hier viele Kommentare denen ich mich voll und ganz anschließe. Wirklich eine wissenschaftliche Grundlage sehe ich auch nicht. Einfach weggesperrt und seht wie ihr allein klar kommt. Es gibt die Notfallbetreuung seit fast 5 Wochen. Wurde da nicht überlegt wie es für Kinder weitergehen kann? Erschreckend wie egal das ist.

  • #60

    Oma Gabi (Montag, 20 April 2020 17:54)

    Bin Oma von drei Enkeln deren Eltern berufstätig sind wir können leider nicht auf unsere Enkel aufpassen da wir zur Risikogruppe gehören! Unser Sohn musste schon Überstunden nehmen da er auf seine Tochter aufpassen musste was natürlich auch viele andere Eltern müssen.Was machen den unsere Politiker mit ihren Kindern wenn sie keine Lösung für Kitas und Schuleröffnung finden bleiben sie auch zu Hause und bekommen weniger Geld oder Kurzarbeit berechnet?.Diese Frage wird uns wohl keiner beantworten.Trotzdem bleibt gesund..... Oma Gabi!

  • #61

    Barbara (Montag, 20 April 2020 18:22)

    Überall (Einkauf, Spaziergang, etc.) sieht man hauptsächlich die Risikogruppen. Kaum bis keine Kinder. Jetzt sollen bitte mal die Risikogruppen zu Hause bleiben, damit die Kinder wieder spielen können. Spielplätze bleiben zu, Hauptsache der Blumenladen, Frisör und Co. haben geöffnet. Schlimm für die Kinder!

  • #62

    Sieglinde Rother (Montag, 20 April 2020 19:14)

    Ich verstehe, dass Eltern sich eine bessere Unterstützung wünschen und ich fände es auch gut, wenn es sie gäbe. Aber ob die Öffnung der Kitas tatsächlich die richtige Hilfe ist, weiß ich nicht. Grade Kitas sind doch Hotspots für Krankheiten. Hat ein Kind was, haben es alle anderen auch in Kürze. Und da Kinder potentielle Virenträger sind, selbst aber keine Symptome zeigen, sind sie gute Multiplikatoren. Ich finde, die Hilfe gebührt den Familien. Es sollte geregelt werden, dass die Eltern abwechselnd zuhause bleiben dürfen - bei vollem Lohn.

  • #63

    Nadine (Montag, 20 April 2020 19:18)

    So langsam platzt auch mir der Kragen. Die Kleinsten in unserer Gesellschaft sind die, die die leidtragendsten sind. Den Kiddies wurde alles genommen, wobei die meisten nicht im Ansatz verstehen, warum. Sie haben keine Kita, Spielplätze, Zoo's, alle Freizeitmöglichkeiten geschlossen. Freunde dürfen sie nicht treffen, mit denen sie sich sonst auf ihrem Niveau austauschen und spielen, Omas und Opas dürfen sie nicht sehen. Bei den Kleinen, sowie bei den Eltern wächst die Frustration. Es entstehen nicht bekannte Situationen.
    Mein Mann und ich müssen von zu Hause aus arbeiten, ohne Arbeitszimmer und unser 3jähriger dazwischen.
    Wenn wir das bis Ende August aushalten müssen, liegen sämtliche Nerven blank. Bekommen wir danach alle eine Familien-Kur mit sozialen Kontakten?
    Als Mutter im Homeoffice muss man sich regelmäßig von Chefs oder Kollgen anhören, warum bekommst du denn noch dein volles Gehalt, du arbeitest ja eh nicht richtig.
    Es ist einfach eine teilweise unzumutbare Situation geworden. Diese Unwissenheit.
    Eltern sind zur Zeit zu Hause, nicht nur Eltern, sondern "Arbeiter" und Psychologen für die Kids.
    Ich musste mir einfach mal den Frust von der Seele schreiben.

  • #64

    Janine Krauß (Montag, 20 April 2020 20:28)

    Ich habe eine 4-jährige und ein Baby daheim. Mein Mann im systemrelevanten Beruf, ich allerdings in Elternzeit. Daher keine Notbetreuung, was wiederum heißt, meine Tochter darf ihre Freunde nicht sehen, weil ich zu Hause bin. Prima!! Direkt vor dem Haus ein Spielplatz - ja leider zu. So ein Sommer wird wahnsinnig lang werden ohne See oder Freibad. Natürlich beschäftigt man das Kind und ist der Spaßclown. Das ist klar. Aber jeder der kleine Kinder hat, oder hatte müsste das Gefühl der Freude kennen, kurz allein auf s Klo zu können. Wird wohl nix bis zum Herbst. Das Baby soll im Herbst in die Kita mit 1 Jahr. Wird wohl auch nichts, wenn 50 andere wieder eingewöhnt werden müssen. Wer sagt es meinem Arbeitgeber? Nun ja, das darf dann ich tun... Wie wunderbar. Woher kommt nochmal das Geld, das ich in dieser Zeit verdient hätte?? Ach ja, gibt halt keins.

  • #65

    Irene (Montag, 20 April 2020 20:49)

    Bezüglich Masken im Kindergartenalter gerne mal nach Ost-und Südostasien schauen. Da funktioniert das schon bei den Kleinsten erstaunlich gut. Zugegeben, sie sind es aufgrund der Luftverschmutzung oft schon gewohnt. Es ist aber kein Ausschlusskriterium, wie manche PolitikerInnen das behaupten. Das kann sich in Deutschland leider kaum einer vorstellen.

  • #66

    Heiko (Montag, 20 April 2020 21:00)

    Prima Beitrag, allerdings ist es auch hier leider so, dass die Väter vergessen werden und die "Rolle des angestrengten Elternteils" der Mutter zugeschrieben wird. Schade. Es gibt nämlich auch in Deutschland sogar Rollenmodelle, bei denen der Mann das Zuhause übernimmt und die Frau Karriere machen "darf". Wäre wünschenswert auch mal von diesen Vätern zu sprechen.
    Danke

  • #67

    Tamara (Montag, 20 April 2020 21:09)

    Habe 2 minder daheim 3,5 und 6 monate. Zurzeit bin ich in Elternzeit gott sei dank - will mir aber gar nicht ausmalen wie es wäre wenn nicht mit 2 relativ unflexiblen Arbeitgebern- das heisst die Betreuung ist gesichert aber die größe leidet
    Der Kindergarten hat zu sie vermisst ihre Freunde. Wie wohnen in einer Wohnung im vierten Stock also kein Garten. Vor der Türe ist ein Spielplatz - darf sie nicht.
    Sie vermisst Oma und Opa - darf sie nicht.
    Schön 2 mal am Tag lange spazieren mehr kann man nicht wirklich machen. Die kleine ist ein Energiebündel
    Weder ist sie ausgepowert danach noch ist es angenehm an jedem Spielplatz zu erklären darf sie nicht.
    Ich finde sie ist einsam. Sie darf sich nicht mit einer Freundin treffen zu Oma in Garten zum spielen geht auch nicht und die frage ob ich ungefähr weiß wann sie wieder in den heiß geliebten Kindergarten darf macht mich einfach nur noch traurig weil ich ihr auf nichts eine antwort geben kann.

  • #68

    Andrea Frank (Montag, 20 April 2020 22:32)

    Danke für diesen Kommentar!

  • #69

    Lusa (Montag, 20 April 2020 22:57)

    Ich (Erzieherin) kann nicht mehr wiedersprechen. Was ist uns am wichtigsten bei den Kleinen? Ist es die Bildung? Soziale Fähigkeiten? Nein. Es ist die Gesundheit. Ohne Gesundheit haben Kinder keinen Zugriff auf irgendwas anderes!
    Wir leben in einer Krisensituation. Es ist ja wohl für alle klar, dass 1-6 jährige keinen Mindestabstand einhalten werden, dass Erzieher keine Masken tragen werden und auch der Satz "tut mir leid, ich würde dich gerne trösten, aber ich darf dich nicht auf den Arm nehmen" klingt unsinnig.
    Außerdem beobachte ich: die Kids genießen die Zeit, ajßnahmsweise Mal mit ihren Eltern und nicht mit überforderten, unterbezahlten und gestressten Erziehern. Gönnt euren Kids die Pause! Sie gehen teilweise 45 St. In der Woche in die Kita! Ohne Mittagspause, Urlaub, etc. Also ist gut jetzt, danke.

  • #70

    Jaqueline (Montag, 20 April 2020 23:13)

    Also ich bin eine alleinerziehende Mutter von einem 7 jährigen Sohn mit Behinderungen. Er braucht eine 1 zu 1 Betreuung. Ich bin 24/7 nonstop mit ihm beschäftigt. Es ist sehr schwer ihm das alles zu erklären, denn das muss ich täglich mindestens 5 mal machen. Einiges davon setzt er schon um. Nicht nur er braucht soziale Kontakte und einen geregelten Tagesablauf. Seit seiner Geburt bin ich bei ihm.
    Öffnet die Kitas und Schulen nacheinander und vor allem die Kitas nicht erst nach den Sommerferien.

  • #71

    Oma Olga (Montag, 20 April 2020 23:51)

    Die kleine Kinder brauchen auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung. Sie sind von der Politik wirklich im Stich gelassen. Die Familien mit Kindern benötigen dringend eine Lösung und gesellschaftliche Unterstützung. Die Kinder sind unsere Zukunft. Die Politik hat das vergessen!

  • #72

    Ulrike (Dienstag, 21 April 2020 00:02)

    Die schwächsten Glieder zahlen den höchsten Preis per nicht nachvollziehbarer Staatsdoktrin.
    Ich hoffe speziell die Eltern wehren sich bald einmal.

  • #73

    Sebastian (Dienstag, 21 April 2020 08:08)

    Hm, ich weiß, dass wir um Statistik nicht drumrum kommen, aber nur mal ein Gedankenspiel: Wie sieht es die Familie, wenn Papa plötzlich vier Wochen intubiert daliegt - oder Schlimmeres? Oder Oma oder Opa gestorben ist?
    Es sind auch schon Kinder am Virus verendet. Also... Wer hier wen schützt und dafür leiden muss, ist nicht ganz deutlich.
    Und ehrlich: Hier regt man sich tatsächlich nach 4 Wochen über soziale Benachteiligungen auf - das ist doch ein Witz! Mein Sohn würde auch gern raus in den Hof, denn dort spielen täglich 15 Kinder und diverse Familien treffen sich zum Grillen. Also.. bevor ich die Kinder wieder in Schule und Kindergarten schicke, sollten andere erstmal ihren Kopf einschalten.

    Und ehrlich: Der Mensch ist anpassungsfähig. Wir werden aufgrund eines halben Jahres Einschränkungen nicht alle zu Psychopathen. Das ist doch lächerlich. Das hier ist kein Krieg.
    Und wie lange würde das denn gut gehen mit dem Kindergarten? Keine 3 Wochen, bis das erste Kind oder ein Erzieher positiv ist. Und dann geht das alles wieder von vorn los bzw. wird abrupt schlimmer für die Kinder, denn dann heißt es: Maximal Balkon für 14 Tage.
    Übrigens: Erzieher haben auch Angst, dass die Kindergärten wieder voll öffnen.
    Und ob Dänemark und Norwegen richtig liegen, wird man auch erst am Ende wissen.

    Und wo sind eigentlich die Links zu den repräsentativen Studien zur Infektiosität von Kindern und an sie gekoppelte Eltern? Weiß gerade wirklich jemand schon 100%ig Bescheid? Ich denke nicht, bin aber gespannt auf nachgereichte Links.

    LG

  • #74

    Hortensie (Dienstag, 21 April 2020 08:14)

    Super Artikel, stimme dem nur zu! Mein Mann muss voll Arbeiten und sogar mehr, wir haben ein großes Haus, Garten und Grundstück in einem sehr kleinen Dorf. Leider muss ich den Unterricht übernehmen, bin aktuell Hausfrau. Da ich nicht dafür ausgebildet bin, wären mein Sohn und ich froh wenn´s bald mal weiterginge. Alles kann man zu Hause nicht auffangen, das ist nicht möglich. Wäre mal an der Zeit das Deutschland einen Homeschooling Plan erarbeitet, den auch langzeitkranke nutzen können - ohne gleich Schuljahre wiederholen zu müssen. Töchterchen ist 4,5 Jahr, muss auch mal wieder mit Freunden spielen. Wir sind alle gesund und werden auch sonst nicht krank, absoluter Irrsin dieser Shutdown!

  • #75

    Jamin (Dienstag, 21 April 2020 08:39)

    Denkt auch mal bitte jemand an die Psyche der Kids? Keine Sozialkontakte, keine Freunde zum Spielen, keine angemessene Bildung. Lehrer haben für das was die Eltern so nebenbei machen studiert. Wer denkt an die Bedürfnisse der Kinder?

  • #76

    Lisa (Dienstag, 21 April 2020 09:33)

    Was können wir tun, um mit uns und unseren Kindern schnellst möglich zur Normalität zurückzukehren? Ich bin alleinerziehend, für meine Eltern ist Corona ein willkommener Vorwand, mir nicht zu helfen.... das Ergebnis: seit 5 Wochen nicht eine Minute für mich und mein ohnehin unruhiger Sohn wird bald verrückt, weil ich immer weniger belastbar bin und immer weniger engagiert.....Es ist eine Farce