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Weniger Schüler und Lehrer infiziert

Die KMK legt erneut aktuelle Zahlen zur bundesweiten Pandemie-Situation an den Schulen vor. Die Zahl der Quarantänefälle steigt weiter, auch mehr Schulen sind geschlossen.

DIE ZAHL DER nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Schüler in Deutschland geht spürbar, die der Lehrkräfte sogar noch etwas deutlicher zurück. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Quarantänefälle an Schulen zu, auch bei den teilweise oder komplett geschlossenen Schulen gibt es einen Anstieg.

 

Das hat eine neue Abfrage der Kultusministerkonferenz (KMK) in den Kultusministerien der Länder ergeben. Zum dritten Mal legt die KMK ihre Übersicht "aktueller Zahlen zur Covid-19-Lage an Schulen nach Ländern" vor. Die Kultusminister hatten beschlossen, bis auf Weiteres wöchentlich bundesweite Statistiken zusammenzutragen.

 

Demzufolge waren Ende vergangener Woche insgesamt bei 18.240 Schülerinnen und Schüler aktuelle Corona-Infektionen bekannt, ein Rückgang um 1945 Personen bzw. 9,6 Prozent im Vergleich zur Kalenderwoche davor. Bei den Lehrkräften wurden 2831 aktive Infektionen registriert, 338 bzw. 10,6 Prozent weniger als sieben Tage früher. Damit waren weiter 0,2 Prozent der gut zehn Millionen Schüler als infiziert gemeldet, unter den knapp 900.000 Lehrkräften sank der Anteil aktiver Fälle von 0,4 auf 0,3 Prozent.

 

Gegenläufig verlief die Entwicklung bei den Schulschließungen. Komplett geschlossen waren bundesweit 157 Schulen, 39 mehr als in der Vorwoche. Einzelne Lerngruppen oder Klassen waren an 3712 Schulen zu, was nahezu dem Stand der Vorwoche (3702 Schulen) entsprach. Im Umkehrschluss bedeutet das: 84,6 Prozent der Schulen in Deutschland arbeiteten vergangene Woche laut KMK-Angaben im vollen Präsenzbetrieb unter Corona-Bedingungen – nach 85,9 Prozent sieben Tage zuvor.

 

Auch wenn das KMK-Material den bislang umfassendsten Blick auf das von den Behörden registrierte Infektionsgeschehen an Schulen bietet: Die Länderzahlen müssen, da sie teilweise unterschiedlich erhoben werden, weiter mit Zurückhaltung intepretiert werden. 

 

Drei Prozent der Schüler und zwei Prozent
der Lehrkräfte befinden sich in Quarantäne

 

Trotz des Rückgangs bei den aktiven Corona-Fällen war laut KMK ein deutlicher Anstieg bei den Quarantänefällen zu verzeichnen: ein Plus von 10.705 (5,4 Prozent) auf 210.637 bei den Schülern und von 1293 (11,1 Prozent) auf 12.891 bei den Lehrkräften. Damit befanden sich 3,0 Prozent der Schüler und 2,1 Prozent der Pädagogen aktuell in Quarantäne.

 

Besonders hoch war der Anteil nachweislich infizierter Schüler erneut in Berlin (0,3 Prozent) – allerdings auf leicht sinkendem Niveau. Dort befanden sich mit 4,7 Prozent (5,1 Prozent in der Vorwoche) auch besonders viele Schüler in Quarantäne. In der Bundeshauptstadt waren mit aktuell 0,9 Prozent (Vorwoche: 1,0 Prozent) zudem Lehrkräfte mehr als doppelt so häufig nachweislich infiziert wie im Bundesdurchschnitt. Der Anteil der Schulen mit geschlossenen Lerngruppen lag in Berlin mit 38,9 Prozent erneut an der einsamen Spitze. In Bremen, nach Berlin in der vergangenen Woche noch am stärksten betroffen, ging der Anteil teilgeschlossener Schulen dagegen um 10,7 Prozentpunkte auf 25,4 Prozent zurück, auch die Anteile der in Quarantäne befindlichen Schüler und Lehrer halbierten sich. Die meisten komplett geschlossenen Schulen befanden sich erneut in Bayern (mit 59), Thüringen meldete 45 und damit 37 mehr als in der Vorwoche – Folge des Lockdowns im Landkreis Hildburghausen. 

 

Die Veröffentlichung so aktueller bundesweiter Statistiken sind etwas Neues für den Bildungsföderalismus und die KMK. Doch scheint sich die Abstimmung zwischen dem für die Abfrage zuständigen KMK-Sekretariat und den Länderministerien inzwischen einzuspielen. In der Vorwoche hatten die aggregierten Daten erst am Freitag vorgelegen, diese Woche waren sie schon am Mittwoch abrufbar. Auch hat die KMK vor allem bei der Berechnung, wie hoch der Anteil der in Quarantäne befindlichen Schüler und Lehrkräfte ist, nachgearbeitet und gibt ihn jetzt statistisch korrekt für die Länder an, die alle Daten zur Verfügung stellen (siehe meine Kritik hierzu von vergangener Woche). 

 

Immerhin sieht es so aus, als folgten die Corona-Zahlen an den Schulen damit dem gesamtgesellschaftlichen Trend leicht sinkender Neuinfektionen. Für die vergangene Kalenderwoche hat das Robert-Koch-Institut (RKI) 122.225 zusätzliche Corona-Fälle registriert, rund 4,5 Prozent weniger als in der Vorwoche. Schaut man sich die Entwicklung bei den Kindern und Jugendlichen an, so ergibt sich auch dort durchweg ein leichter bis sogar überdurchschnittlicher Rückgang: -2,3 Prozent bei den 0- bis 4-Jährigen, 3,2 Prozent bei den 5- bis 9-Jährigen, 2,8 Prozent bei den 10- bis 14-Jährigen und sogar 9,5 Prozent bei den bislang besonders häufig infizierten 15- bis 19-Jährigen. 

 

Wie sich die Testhäufigkeiten und
Positivraten entwickelt haben

 

Alarmierend ist demgegenüber die weitere Zunahme der bekannten Corona-Fälle unter den Über-80-Jährigen um weitere 14,1 Prozent. Die 12.262 Neuinfektionen in dieser Altersgruppe entsprechen einer Fallinzidenz von 142 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der vergangenen sieben Tage bei den 80- bis 84-Jährigen, was noch ziemlich genau im Bevölkerungsschnitt (146) liegt. Doch steigt die Inzidenz bei den 85- bis 89-Jährigen auf erschreckende 253 und bei den 90+-Jährigen auf völlig inakzeptable 453. Ein großer Anteil dieser Menschen wird die Infektion nicht überstehen.

 

Allerdings ist bei den vom RKI berichteten Fallinzidenzen zu berücksichtigen, dass  sich das bundesweite Testregime Anfang November geändert hat. Seitdem ist die Zahl der wöchentlichen Corona-Tests insgesamt stark gesunken: um zuletzt gut 300.000 gegenüber dem Höchststand von mehr als 1,6 Millionen vor vier Wochen. Bezogen auf die einzelnen Altersgruppen ist allein die Testhäufigkeit unter den Über-80-Jährigen auf hohem Niveau stabil geblieben. Starke Rückgänge der Testhäufigkeiten gab es in den Altersgruppen zwischen 15 und 79 und bei den Unter-5-Jährigen. Etwa gleichbleibend werden die 5- bis 14-Jährigen getestet. Bei den Positivraten, also dem Anteil der Tests, die auf eine Coronainfektion hindeuten, gab es in den vergangenen ein (teilweise sogar) zwei Wochen in allen Altersgruppen einen leichten Rückgang – mit der Ausnahme der Über-80-Jährigen. Hier schießt die Positivrate weiter steil nach oben und liegt mittlerweile mit rund 14 Prozent mehr als dreimal so hoch wie bei den 0- bis 4-Jährigen, die die niedrigste Quote aller Altersgruppen hatten, und fast doppelt so hoch wie bei den 5- bis 14-Jährigen.

 

Während die Infektionen unter Kindern und Jugendlichen sich also trotz offener Kitas und Schulen weitgehend parallel zur Gesamtentwicklung verhalten, was aktuell einen leichten Rückgang bedeutet, hat sich die Dynamik in den Alten- und Pflegeheimen auf dramatische Weise abgekoppelt. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Claudine Erhard (Sonntag, 06 Dezember 2020 17:42)

    Meister Söder gibt ja schon für Bayern den Takt vor. Mal
    schauen, ob die anderen "Freistaaten" folgen, in denen die
    Hütte auch heftig brennt.