Dieter Lenzen, einer der bekanntesten und streitbarsten Unipräsidenten, verabschiedet sich in den Ruhestand. Im Podcast mit Patrick Honecker und Jan-Martin Wiarda zieht er eine persönliche Bilanz.
Foto Dieter Lenzen: UHH/Bertold Fabricius.
"ICH BIN JEMAND, der ein sehr großes Freiheitsbedürfnis hat", sagt Dieter Lenzen. Ein Motiv, warum er begonnen hat, sich einst in der Uni-Selbstverwaltung zu engagieren, um am Ende fast zwei Jahrzehnte lang Universitätspräsident zu werden – erst an der Freien Universität Berlin, dann an der Universität Hamburg. Beide führte er zum Exzellenz-Titel.
Ende Februar gibt Lenzen, 74, nun seinen Chef-Posten ab. Im Podcast mit Patrick Honecker und Jan-Martin Wiarda zieht er Bilanz und spricht über sein persönliches Verständnis von Führung in einer akademischen Einrichtung. Es sei ihm wichtig daran zu erinnern, "dass manche Dinge einfach nicht normal sind, so wie sie laufen, in der Bürokratie, in der Verwaltung und so weiter", sagt er. Präsident:innen hätten die Aufgabe, Universitäten nach den Bedürfnissen und Regeln von Wissenschaft zu steuern.
Lenzen spricht über Wissenschaftsfreiheit und deren Gefährdung, über Political Correctness. Er erinnert sich an wichtige Ereignisse seiner Amtszeiten in Berlin und Hamburg, kommentiert Hochschulpolitik und Initiativen wie "#IchBinBHanna". Die Politik dürfe sich nicht aus der Wissenschaft verabschieden, sondern müsse sich an ihr orientieren, sagt Lenzen. Und: "Wissenschaftler sind keine Laufbahnbeamten. Nur unter einem gewissen Risiko kann man kreativ bleiben."
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Klaus Diepold (Freitag, 11 Februar 2022 12:08)
sehr interessantes Gespräch - vielen Dank.
Kommt hier auch irgendwann Wolfgang Herrmann zu Wort? Das wäre sicher ein interessanter Kontrast.
ich fand die Kommentare zur #ichbinhanna Diskussion sehr anregend.
Jan-Martin Wiarda (Freitag, 11 Februar 2022 14:56)
Liebe Leser*innen und Hörer*innen,
ich freue mich über engagierte Kommentare! Aber bitte verstehen Sie, dass ich heftige, aber anonym geübte Kritik nicht online stellen kann. Vielleicht geht es ja doch per Klarnamen?
Beste Grüße
Ihr Jan-Martin Wiarda
Ein Hamburger (Mittwoch, 16 Februar 2022 10:52)
Ob seiner Berliner Herkunft bin ich wohlgemeint geneigt, Dieter Lenzen mit Daniel Barenboim zu vergleich. Einer der Großen in seinem Metier, einer der letzten Dinosaurier. Aber hier wie überall, wird es in Zukunft eines moderneren Typus des Hochschulmanagers brauchen.
Trotzdem bleibt man Dieter Lenzen gegenüber zum Dank verpflichtet und wünscht ihm einen hoffentlich langen (Un)Ruhestand.