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"Gleichgewicht des Schreckens"

Was läuft falsch in der Governance deutscher Hochschulen? Ein Gespräch mit den Wissenschaftsmanagerinnen Birgitt Riegraf und Dagmar Simon.

Fotos Dagmar Simon (links) und Birgitt Riegraf (rechts): Adelheid Rutenburges.

"UM UNS HERUM verändert sich die Welt sehr schnell. die Universität kann es sich nicht leisten, auf Stillstand zu setzen", sagt Birgitt Riegraf, Noch-Präsidentin der Universität Paderborn. Noch – weil sie sich gar nicht erst zur Wiederwahl gestellt hat.

 

Die Paderborner Hochschulratsvorsitzende Dagmar Simon hatte vergangenes Jahr sogar ihren Rücktritt erklärt. Beide Wissenschaftsmanagerinnen sagen, sie hätten andere Auffassung von Governance, also der Universitätssteuerung, gehabt als der Akademischem Senat in Paderborn.

 

Die Soziologin Riegraf hatte die Universität seit 2018 geführt. Simon, Beraterin und Gastwissenschaftlerin am WZB, war seit 2017 Hochschulratsvorsitzende. Im "Gipfel der Bildung" sprechen sie mit Jan-Martin Wiarda und Patrick Honecker über unterschiedliche Management-Verständnisse in Universitäten. Dabei gehe es ihnen nicht so sehr um die Situation in Paderborn als um eine Beschreibung ähnlicher Spannungsfelder an Hochschulen überall im Land, sagen sie. 

 

Riegraff zweifelt dabei an, dass die bestehenden Strukturen Hochschulen strategiefähig machten. Ein "Gleichgewicht des Schreckens" existiere, betont auch Simon. Eine Governance, die eigentlich auf Austarieren setzen muss, stelle ein Problem dar.

 

Mit welchen  externen und internen Herausforderungen müssen sich Hochschulleitungen auseinandersetzen? Was sind die Stärken und Schwächen der Governance deutscher Hochschulen, und wo besteht der größte Handlungsbedarf? 

 

Im Podcast suchen die beiden Wissenschaftsmanagerinnen nach Antworten. Nichts gegen akademische Selbstverwaltung, betonen sie dabei mehrfach: Man müsse nur mal dringend überlegen, wie man zum Beispiel einen akademischen Senat zu mehr strategischem Denken bewegen könne.



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Kommentare: 1
  • #1

    Andreas Drotloff (Mittwoch, 08 Mai 2024 16:30)

    Spannendes Gespräch, vielen Dank dafür! Ein möglicher Weg aus dem ausführlich besprochenen Spannungsfeld ist allerdings zu kurz gekommen: mehr Demokratisierung wagen! Eine zeitgemäße Neufassung der "Träger der Wissenschaftsfreiheit" durch das BVerfG ist überfällig, damit die akademische Selbstverwaltung wirklich von der Vielfalt ihrer Mitglieder profitieren kann. Dass eine strategische Ausrichtung nur von außen und oben herab erfolgen kann, ist aus meiner Sicht ein Trugschluss.