Die Kultusministerkonferenz ist meist kein Ort der großen Unruhe. Durchgerüttelt wurde sie zuletzt, als Christian Wulff, damals noch Ministerpräsident in Niedersachsen, Ende 2004 ankündigte, dass sein Bundesland aus dem Gremium austreten werde. „Wenn es zu diesen schlanken Strukturen nicht kommt, sind wir nicht mehr dabei“, sagte er damals laut FAZ. Der Apparat der KMK sei immer teurer und aufgeblähter geworden. Am Ende wurde das KMK-Sekretariat um 20 Prozent geschrumpft, Niedersachen...
Die Bundesländer wollen die Akkreditierungsagenturen entmachten. So steht es in einem ersten Entwurf des „Staatsvertrages über die Organisation eines gemeinsamen Akkreditierungssystems“, der sich momentan in der Abstimmung befindet. Demnach wollen die Wissenschaftsminister eine neue, gemeinsame „Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland“ einrichten, die als Träger des Akkreditierungsrats fungieren und ihm damit eine juristisch einwandfreie Grundlage geben soll....
Mit dem Lesen von Beschlüssen der Kultusministerkonferenz (KMK) ist es so ähnlich wie mit dem Auslegen biblischer Texte. Ständig fragt man sich, was die Verfasser wohl gemeint haben mögen. Doch während sich die Exegese von Altem und Neuem Testament über die Jahrtausende professionalisiert hat, steht die Wissenschaft bei der Auswertung von Ministertexten ganz am Anfang. Immerhin haben die KMK-Exegeten einen Vorteil: Sie können die Autoren noch selbst fragen. Neulich haben Kultusminister...
Jens Halfwassen ist Philosophieprofessor in Heidelberg, und zwar nicht irgendeiner. Seine Arbeiten zu Platon und der Metaphysik finden internationale Beachtung, als Gutachter unter anderem für die DFG und für die Alexander-von-Humboldt-Stiftung engagiert er sich auch über die eigene Forschung hinaus. Der Artikel, den Halfwassen jetzt in der FAZ veröffentlicht hat, lässt indes den Perspektivenreichtum vermissen, mit dem er sich sonst den Dingen nähert. "Kultusminister ignorieren Urteil zur...
Vor ein paar Tagen haben Hochschulrektoren und Kultusministerkonferenz ihre neue Bologna-Erklärung veröffentlicht, jetzt läuft der Kampf um die Deutungshoheit. Und er treibt seltsame Blüten. Ganz vorn dabei ist der Bielefelder Stefan Kühl, der aus seiner Ablehnung der Kreditpunkte noch nie einen Hehl gemacht hat. Nun liest er das Papier so, dass sich KMK und HRK "vom ECTS-System verabschiedet" hätten. So formulierte Kühl es am Sonnabend, nur einen Tag nach der offiziellen...
Es ist vollbracht: Die Amtschefs der Kultusministerkonferenz (KMK) haben vergangenen Freitag doch noch ihr Papier zur Zukunft der Bologna-Reform verabschiedet. Im Grunde war es ja nicht nur ihr Papier, schließlich hatten es die Wissenschaftsministerien über Monate hinweg gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erarbeitet. Doch dann hatten die Amtschefs die eigentlich für Mai geplante Verabschiedung kurzfristig (und vor allem für die HRK überraschend) verschoben. Es sei noch...
Nächste Woche diskutieren sie in Hannover mal wieder über die Studienreform. "Humboldt ade – Bologna, oh je?", so haben die Initiatoren von "Lehren" ihre Tagung im Schloss Herrenhausen überschrieben. "Lehren" nennt sich selbst "das Bündnis für Hochschullehre", unter den fünf Trägern sind Stifterverband und Volkswagen-Stiftung. Als sie sich den Titel für ihre Konferenz ausdachten, hätten sie noch gedacht, das sei nicht mehr als eine ironische Reminiszenz an "einen sich verhakenden...
Ihr Aufruf hat für Aufsehen gesorgt. Vor vier Wochen forderte eine Gruppe Heidelberger Professoren in der FAZ, die Akkreditierung von Studiengängen ersatzlos zu streichen. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Genehmigungspraxis im Februar in ihrer gegenwärtigen Form für verfassungswidrig erklärt. "Haben Sie Mut, sich des Karlsruher Urteils zu bedienen!", schrieben die Heidelberger nun an die Adresse der Wissenschaftsminister und Landtage – die Qualitätssicherung gehöre zurück in die...
Wahrscheinlich ist es eine typisch deutsche Besessenheit. Und zwar an beiden Enden der Skala. Beginnen wir mit einer Zahl: 46 Prozent. Das ist der Anteil der Bachelor-Absolventen, die dem Statistischen Bundesamt zufolge ihr Studium in der Regelstudienzeit abschließen. Und nur 34 Prozent schaffen auch noch den Master im vorgegebenen Zeitrahmen. „Heißt im Umkehrschluss...“ folgert das Deutsche Studentenwerk in seinem Newsletter. Ja, was eigentlich? Fest steht, jetzt diskutieren wieder alle...