"Es war ein Jahr, wie es wohl keiner von uns noch einmal erleben möchte", lautete 2020 der erste Satz meines Weihnachtsgrußes, und als Wunsch für 2021 schrieb ich, dass ich "dann nicht mehr so viel über Corona schreiben muss und über die Folgen der Pandemie für Bildung, Wissenschaft und vor allem für die Menschen, die beide ausmachen".
Genau ein Jahr später müssen Sie und ich festhalten: 2020 war nur der Auftakt. 2021 stand nicht weniger im Zeichen von Corona. In gewisser Weise waren vor einem Jahr der Optimismus und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie sogar größer als heute: Die ersten Impfungen standen unmittelbar bevor, und wenn erstmal genügend Impfstoff verfügbar war, würde die Welt sich aus dem medizinisch-sozialen Notstand "herausimpfen" können.
Heute, unzählige Impfdebatten, gesellschaftliche Polarisierungen und mehrere Virusvarianten später, sind wir vorsichtiger: Ja, die Impfungen haben sich als ein unglaublich wertvolles Instrument im Kampf gegen Corona erwiesen. Doch so einfach, wie wir es uns damals selbst vorgegaukelt haben, ist es nicht. Der Weg zurück zur Normalität, wie immer diese Post-Corona aussehen wird, scheint noch weit. Wie weit, kann keiner wirklich sagen.
Umso wichtiger, dass wir uns das Vertrauen auf die Wissenschaft und die Impfstoffe nicht kleinreden lassen. Dass wir zugleich aber kritisch bleiben und hinterfragen, welche Statistiken, Prognosen und Maßnahmenpaketen die Debatten bestimmen. Dass wir die Politik nicht aus der Verantwortung lassen, die nötigen Einschränkungen nicht vor allem den Schwächsten, den Kindern und den Alten, abzuverlangen. Und dass die Verbesserung der (repräsentativen) Datenlage endlich als eine der Top-Prioritäten erkannt wird, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.
"Bildung und Wissenschaft sind Zukunftsthemen, und über diese Zukunft möchte und werde ich wieder mehr berichten", schrieb ich vergangenes Jahr zum Weihnachtsfest, bereits lesbar Corona-müde. Das immerhin ist mir gelungen. Es war ein wissenschafts- und bildungspolitisches spannendes Jahr, auch unabhängig von der Pandemie, und ich habe es hier im Blog gern begleitet.
Ich freue mich, dass Sie als meine Leserinnen und Leser dabei waren, und noch mehr freue ich mich, wenn Sie auch in Zukunft dabei bleiben. Ich danke Ihnen für die Unterstützung, meinen Blog für alle kostenfrei zugänglich zu halten.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben von Herzen frohe und fröhliche Festtage. Und ich wünsche Ihnen Zuversicht, Freude und Gesundheit für die letzten Tage des Jahres 2021 und für alle Tage des Jahres 2022.
Ihr Jan-Martin Wiarda
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