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"Nur ein Vorgeplänkel?"

Der Hype ums Quantencomputing hat etwas nachgelassen, doch das stört Jens Eisert überhaupt nicht. Der Quantenphysiker zählt zu den erfolgreichsten Vertretern seines Fachs – und zu den begeistertsten sowieso. Ein Podcast mit einem Überzeugungstäter. 

DREI ERC-GRANTS hat Jens Eisert bislang eingeheimst. Der 52 Jahre alte Professor für Theoretische Physik gehört zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftlern auf dem Feld des Quantenrechnens und komplexer Quantensysteme.

 

Und er liebt es, über seine Forschung zu sprechen. So anschaulich, dass auch Nichtexperten verstehen, was ihn an seinem Forschungsgebiet fasziniert – und warum die deutsche Politik eine Zeitlang in einen regelrechten Quantenrausch geraten ist.

 

Patrick Honecker und Jan-Martin Wiarda haben ihn zu einem neuen "Gipfel der Bildung" getroffen. Eisert, seit 2011 am Dahlem Center for Complex Quantum Systems der Freien Universität Berlin, spricht über Hype Cycles und die bestechend andere Architektur von Quantenrechnern – und über voreilige und berechtigte Erwartungen. 

 

Das Außergewöhnliche an Quantenrechnern sei, sagt Eisert, dass sie auf der Basis kleinster physikalischer Systeme arbeiteten, in Form einzelner Atome, Photonen und Ionen, "und dass auf dieser Ebene die Natur extrem und radikal anders funktioniert, als wir das in unserer Alltagserfahrung der Welt, die wir wahrnehmen, kennen".

 

Im Augenblick seien diese Computer noch "verstaubt, verrauscht, halb groß", aber wenn sie einmal "ganz fertig" seien, dann würden sie "wirklich unfasslich rechnen" und Probleme lösbar machen, "die man sonst nicht lösen kann". Was auch Eisert nicht sagen kann: ob und wann das gelingt – und ob das, was die Rechner jetzt schon können, "nur ein Vorgeplänkel auf das richtige Ding" sei.

 

Für Eisert ist freilich schon der Weg dahin das Ziel. Das, was für ihn die Mathematik und Physik so besonders macht: dass "in postmodernen Welten, wo so viele Aussagen nebeneinander und quer durcheinander gehen", man in seinem Forschungsfeld "sehr konsenslastig" arbeiten könne. "Völlig ohne Kontext kann man an die Tafel gehen und kommt zu gemeinsamen Ergebnissen."

 

Politisch scheint der Quantenrausch dagegen schon wieder vorbei zu sein: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz will den Mittelansatz fürs Quantencomputing allein nächstes Jahr um 170 Millionen Euro zusammenstreichen, wie eine Ministeriumssprecherin bestätigte, als "Teil der notwendigen Konsolidierung im BMWK-Etat".

 

Eisert wird es nicht stören. Er ist selbst gespannt, wie weit ihn und seine Kollegen die Erforschung des Quantenrechnens trägt. Das sei so ähnlich wie in der Energieforschung, sagt er. "Zwischen kleinem Kohlekraftwerk und erfolgreicher Kernfusion ist alles drin."



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