Baden-Württembergs CDU-Kultusministerin hat mit ihrem Vorstoß zum Schulunterricht ab 11. Januar heftige Reaktionen ausgelöst. Was genau aber hat sie eigentlich vorgeschlagen? Und welchen Neuigkeitswert haben ihre Äußerungen wirklich? Eine Analyse.
DAS DIGITALE KOPFSCHÜTTELN von SPD-Chefin Saskia Esken kam per Twitter. "Erst im neuen Jahr sehen wir, wie Shutdown und Feiertage auf die Infektionen wirken", schrieb sie am Montagabend. "Dann überlegen wir, wann wir welche vorsichtigen Lockerungen wagen können. Schulen einfach öffnen ohne Rücksicht auf Inzidenzen, wie Frau Eisenmann es propagiert? Das kann ich nicht ernst nehmen."
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach interpretierte "die Ankündigung von Frau Eisenmann" – ebenfalls auf Twitter – wie folgt: "Allenfalls Jahrgänge 8,9 und 11 werden geteilt. Fast alle anderen im Präsenzunterricht. Augen zu und durch... Damit wird in Baden-Württemberg der Lockdown wenig bringen."
Unverständnis kam auch von Journalisten. Der ZDF-Hauptstadtkorrespondent Florian Neuhann twitterte: "Immerhin weiß der Rest Deutschlands jetzt, wie die Kultusministerin von Baden-Württemberg (und CDU-Spitzenkandidatin) heißt, oder? Susanne 'unabhängig von den Inzidenzzahlen' Eisenmann." Und Tobias Peter, RND-Hauptstadtkorrespondent und Bildungsexperte, schrieb: "Man steht wirklich ratlos vor dieser Äußerung von Frau Eisenmann, zumal ja auch die Kultusminister vor dem 5. Januar noch mal beraten wollen."
Am 5. Januar beraten Kanzlerin und Ministerpräsidenten, ob der Lockdown über den 10. Januar hinaus verlängert wird, was als sehr wahrscheinlich gilt. Womit sich auch für die Kultusminister die Frage stellt, wie es mit den Schulen weitergeht, die laut dem aktuellen Bund-Länder-Beschluss derzeit "grundsätzlich geschlossen" sind oder unter Aussetzung der Präsenzpflicht offen.
"Unabhängig von den
Inzidenzzahlen"
Und genau hierzu hatte Eisenmann gegenüber der Nachrichtenagentur dpa folgendes gesagt: "Ich gehe davon aus und werbe sehr dafür, dass wir Kitas und Grundschulen in jedem Fall wieder in Präsenz öffnen und auch Klasse 5, 6 und 7 sowie die Abschlussklassen im Blick haben – unabhängig von den Inzidenzzahlen."
Allein: Rechtfertigt das, was die CDU-Kultusministerin sagt, tatsächlich all das Kopfschütteln und die Ratlosigkeit? Je länger ich darüber nachdenke, desto ratloser werde auch ich – aber eher wegen einiger der öffentlichen Reaktionen.
Das hat mehrere Gründe: Eisenmanns Vorstoß ist nicht wirklich unerwartet oder gar außergewöhnlich. Auch ist sie weder die einzige noch die erste Politikerin, die eine Sonderrolle der Bildungseinrichtungen nach dem 10. Januar ("unabhängig von den Inzidenzzahlen") fordert. Und so undifferenziert, wie manche sie verstehen, hat Eisenmann ihre Forderung offenbar auch nicht gemeint.
Nicht so außergewöhnlich: Es ist nicht lange her, da lautete der grundsätzliche Schwur der meisten Spitzenpolitiker in Bund und Ländern, Kitas und Schulen in der befürchteten zweiten Welle offenzuhalten. Und selbst Merkels Kanzleramtschef Helge Braun betonte noch neulich die Absicht, die Schulen zuletzt zu- und als erstes wieder aufzusperren. Beide Versprechungen waren und sind in erster Linie politischer Natur und nicht automatisch von Inzidenzzahlen abhängig.
Nicht die erste mit Plänen für Januar: Wesentlich früher als Eisenmann ließ bereits ihr niedersächsischer Kultusministerkollege Grant Hendrik Tonne seine Absicht erkennen, die anstehenden bildungspolitische Entscheidungen nach dem 10. Januar nicht allein von der epidemiologischen Sicht leiten lassen zu wollen.
Tonne legte schon kurz nach dem Lockdown-Beschluss vor zwei Wochen einen Plan für die Zeit vom 11. Januar bis 31. Januar vor. Demzufolge sollen alle Schüler ab Klasse fünf in geteilten Klassen und im Wechsel zwischen Schule und zu Hause unterrichtet werden. Die Klassen 1 bis 4 sollen dagegen im täglichen Präsenzbetrieb erscheinen – mit Maskenpflicht im Unterricht. Und die Grundschulen müssen sofort in den Wechselunterricht switchen, wenn das zuständige Gesundheitsamt auch nur eine Klasse in Quarantäne schicken muss – unabhängig von der Inzidenz vor Ort. Der Abiturjahrgang soll geschlossen in Präsenz unterrichtet werden, auch hier mit Maskenpflicht im Unterricht. Hier verweist das Ministerium auf die "vielfach kleineren Kurse".
Tonnes Plan ist nicht nur detaillierter als der von Eisenmann, er ist den Schulen gegenüber sogar schon so mitgeteilt worden – während Baden-Württembergs Kultusministerin nur ihre (allerdings starke) Meinung gesagt hat. Tonne ist übrigens SPD-Politiker wie Saskia Esken. Ob sie ihn jetzt noch ernst nimmt? Dazu hat Esken sich nicht geäußert.
Bemerkenswert ist jedenfalls, dass (fast) sämtliche Kultusminister sich unabhängig davon, ob sie SPD, CDU, Linke oder FDP sind, für täglichen Präsenzunterricht vor allem der jüngeren Schüler stark machen, während die jeweilige Landesopposition und viele Bundespolitiker eine solche Haltung gefährlich oder gar wissenschaftsfeindlich finden.
Zu einseitig interpretiert: Hat Eisenmann wirklich gesagt, wie Lauterbach ihr nahelegt, dass auch die Klassen 5 bis 7 und die Abschlussklassen unabhängig von den Inzidenzzahlen gleich ab dem 11. Januar wieder in den täglichen Präsenzunterricht sollen? Zumindest muss man der Ministerin vorhalten, dass sie sich schwammig ausgedrückt hat.
Weswegen ich nochmal bei Eisenmann nachgefragt habe. Die Antwort, die ich heute bekam: "Meine Forderung nach volle Präsenz bezog sich konkret auf Kitas und Grundschulen." Bei den älteren Schülern sei Fern- oder Wechselunterricht "natürlich möglich." Das Alter der Schüler solle schon beachtet werden bei den weiteren Entscheidungen zu Schulschließungen. Also: ein gestaffeltes Vorgehen nach Alter, genau wie Tonne das auch gefordert hat.
Allerdings gibt Eisenmann zu denken: Auch bei den älteren Schülern seien Fern- oder Wechselunterricht "im Vergleich zur Präsenz immer die schlechtere Variante. Wir haben nicht nur Schüler, wo die Eltern anleiten können, wo es ein schönes und stabiles Zuhause gibt, oftmals ist leider das Gegenteil der Fall." Womit sie zweifelsohne Recht hat.
Doch käme bei den Grundschülern eben noch etwas hinzu, sagt Eisenmann: Aufgrund deren Alters sei schlicht kein effektives digitales Lernen möglich. Auch seien bei den Grundschülern die Betreuungsprobleme am größten. "Und dass diese Altersgruppe nicht im Mittelpunkt des Infektionsgeschehens steht, belegen Studien und Zahlen." Wenn der Lockdown bis Ende Januar verlängert werden sollte, könne man doch nicht einfach die Kleinen zu Hause lassen. "Alles dicht von den Baumärkten bis zu den Schulen ist auf Dauer, glaube ich daher, zu undifferenziert." Weshalb sie dringend dafür werbe, dass man Bildung im weiteren Fortgang der Pandemie anders bewerte als andere Lebensbereiche.
Fassen wir zusammen: Eisenmann will ab 11. Januar tägliche Präsenz in Kitas und Grundschulen – unabhängig davon, ob sich das gesamtgesellschaftliche Infektionsgeschehen bereits genügend gebessert hat. Sie fordert, dass ab Klasse 5 die negativen Folgen teilweise oder komplett geschlossener Schulen in den weiteren Überlegungen zum Lockdown eine Rolle spielen. Womit sie nicht ausschließt, dass es in der Abwägung von Infektionslage und Teilhaberechten weiter dazu kommen kann. Doch fordert sie grundsätzlich, Bildungseinrichtungen anders zu beurteilen als Einkaufszentren oder Restaurants – und sie bei Lockerungen entsprechend zu priorisieren.
Persönlich kann ich an Eisenmanns Vorstoß nichts Verwerfliches finden, auch keine Verleugnung epidemiologischer Realitäten. Vielleicht war er schon ursprünglich so abgestuft gemeint, vielleicht hat sie ihn erst nach dem scharfen Gegenwind auf Nachfragen hin nachdifferenziert. Jedenfalls ist er, wie sie ihn jetzt ausgeführt hat, ein selbstbewusstes, sicherlich wahlkampfbedingt zugespitztes Plädoyer für Bildung in schwierigen Zeiten – nicht im Sinne einer Verharmlosung der Pandemien, sondern einer nach Alter gestaffelten Priorisierung von Bildungseinrichtungen. Nach dem Motto: Lieber die Baumärkte (hier bitte als pro pro toto zu verstehen!) länger zulassen und dafür Grundschulen früher aufsperren. Etwas Ratlosmachendes kann ich daran nicht finden.
Man kann das anders sehen. Erst recht angesichts der jüngst bekannt gewordenen Mutationen des Coronavirus, die möglicherweise zu einer verstärkten Ansteckung auch jüngerer Kinder führen. Womit, sollten sich die ersten Hinweise bestätigen, auch die Ansteckungsgefahren in Kitas und Grundschulen entsprechend zu bewerten wären.
Welchen Weg ich persönlich
jetzt für den richtigen halte
Mein Vorschlag, den ich schon Anfang Dezember für die Zeit bis Ende Januar gemacht hatte, war von vornherein etwas vorsichtiger, und angesichts der Mutationen bleibe ich erst recht bei ihm.
Er lautete erstens: Nach den Weihnachtsferien (die ich regulär hätte enden lassen), müssen alle Schüler, auch jene in den Klassen 1 bis 6, in den Wechselbetrieb gehen. Anders formuliert: Im Januar sollte in allen Schulen deutschlandweit altersunabhängig die Abstandsregel gelten. Die Kitas sollten allerdings im täglichen Vollbetrieb laufen. Zweitens kehren die Klassen 1 bis 6 Anfang Februar in den täglichen Präsenzbetrieb zurück, und zwar – und da ist es wieder – unabhängig von der Pandemie-Entwicklung. Drittens gilt ab Februar der Wechselunterricht auch ab Klasse sieben nur noch ab einer bestimmten Inzidenz, wobei mir schon Anfang Dezember persönlich 50 zu niedrig und 200 deutlich zu hoch zu sein schien. Viertens müsste ein solcher Plan von Bund und Ländern bereits jetzt kommuniziert und dann auch eingehalten werden.
Eine Änderung würde ich im Vergleich zum 6. Dezember vornehmen: Die Rückkehr zum täglichen Präsenzbetrieb an den Grundschulen im Februar würde ich von weiteren Erkenntnissen zu den Virusmutationen abhängig machen. Sollte bis dahin klar bestätigen, dass jüngere Kinder stärker betroffen sind als bislang, müsste das natürlich Konsequenzen haben. Aber nur dann.
Vorsichtiger als Eisenmanns Vorschlag, aber doch mit ähnlichen Elementen: eine Staffelung (bei mir ab Februar) nach Alter, eine politische Priorisierung der Kitas und (ab Februar) der Grundschulen unabhängig von der Inzidenz – auch wenn das eine Verlängerung der schärferen Lockdown-Maßnahmen in anderen Bereichen bedeuten sollte. Und bei alldem würde ich noch eine wichtige Ergänzung des Niedersachen Grant Hendrik Tonne hinzunehmen: Die Grundschulen müssen sofort zurück in den Wechselunterricht, wenn auch nur eine Klasse in Quarantäne geht – übrigens auch das unabhängig von der Inzidenz vor Ort, also auch, wenn sie verhältnismäßig niedrig ist. Voraussetzung hierzu ist, mit den vorhandenen Zahlen zu Ansteckungen in und um Schulen offen und transparent umzugehen. Hier hatte es heftige Kritik an Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe gegeben. Aber auch zu Recht? Dazu habe ich ihn interviewt und um Aufklärung gebeten.
Rabes Hamburger Schulbehörde teilte am Dienstag mit, dass die Präsenzpflicht an Hamburger Schulen laut Senatbeschluss um eine weitere Woche und damit mindestens bis zum 17. Januar aufgehoben bleibe. "Wir wissen zurzeit nicht, welchen Erfolg der Lockdown haben wird", sagte Rabe laut NDR 90,3. "Aber aufgrund der anhaltend zu hohen Infektionszahlen ist zum jetzigen Zeitpunkt davon auszugehen, dass die Schulen in Hamburg wie in den anderen Bundesländern im Januar noch nicht zum regulären Präsenzunterricht zurückkehren werden."
Eltern sollen nun auch in der zweiten Schulwoche entscheiden können, ob ihre Kinder in der Schule oder zu Hause lernen. "Wir appellieren weiterhin an die Eltern, die Schülerinnen und Schüler möglichst zu Hause zu behalten", sagt Rabe laut NDR 90,3 weiter. Darüber hinaus gehe der Senat davon aus, dass auch in den folgenden, letzten beiden Januarwochen kein vollwertiger Präsenzunterricht in allen Klassenstufen stattfinden könne. Der Senat werde das nach Abstimmung mit den anderen Bundesländern sowie unter Berücksichtigung der Infektionslage im Januar entscheiden.
SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach forderte unterdessen in der Rheinischen Post ebenfalls "bundesweit geteilte Klassen, zusätzliche Unterstützung für Lernschwächere, ausnahmslose Maskenpflicht in den Schulgebäuden und verkürzte Sommerferien zum Ausgleich der Defizite." Ansonsten drohe wieder "exponentielles Wachstum der Infektionszahlen." Ohne den Nachsatz, der die Schulen ohne jegliche Differenzierung zu Treibern erklärt, stimme ich Lauterbach für die nahe Zukunft zu – würde aber von den politisch Verantwortlichen ab Februar im Sinne einer Abwägung von Schaden und Nutzen der Schulschließungen dringend zu einer Differenzierung raten.
Ganz grundsätzlich gilt: Wir müssen vernünftige Lösungen für die Schule im Jahr 2021 finden. Ein erster Schritt dazu ist, über die Vorschläge, die auf dem Tisch liegen, vernünftig zu diskutieren – ohne Vorverurteilung und demonstratives Unverständnis.
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Frieda (Mittwoch, 30 Dezember 2020 09:32)
Grundsätzlich finde ich Bemühungen um weitere Sichtweisen als die Hauptströmungen gut.
Nur hier habe ich deutlich Bauchschmerzen. Warum? Frau Eisenmanns Worte werden von Ihnen entschuldigend umgedeutet. Diese Worte waren nicht ungeschickt gewählt, die Forderung nach Schulöffnung "unabhängig von Inzidenzzahlen" ist einfach nicht misszuverstehen. Letztendlich weicht Frau Eisenmann nicht im Geringsten von ihrer Grundmarschrichtung in dieser Pandemie ab, Fakten nur zu gerne im Sinne ihrer Interessen zu ignorieren. Man erinnere sich an "Alltagsmasken mehr als ausreichend", "Leopoldina nicht auf der Höhe der Zeit", "nicht nur auf Virologen hören".
Jan-Martin Wiarda (Mittwoch, 30 Dezember 2020 09:39)
Ich freue mich wie immer über Ihre Kommentare, über Zustimmung und über Widerspruch. Aber ich bitte Sie alle, liebe Leserinnen und Leser, um Sachlichkeit und auf persönliche Angriffe zu verzichten. Das hat bislang immer die Qualität der Kommentare in diesem Blog ausgemacht, und so soll es bleiben.
Ich beobachte mit Sorge, wie sich die Debatte in den sozialen Medien verhärtet, wie es weniger um Argumente und mehr um gegenseitige Vorwürfe geht. Das finde ich schade. Und das möchte ich nicht in meinem Blog.
Ich hoffe auf Ihr Verständnis.
Bernd Ulmer (Mittwoch, 30 Dezember 2020 10:06)
Na ja. Frau Kultusminusterin, ist ja schon länger unterwegs, ihre Selbstdarstellung überall Kund zu tun. Ihre Pläne sind purer Aktionismus. Geht Die Welt zugrunde wenn die Schüler mal eine Zeit lang nicht zur Schule gehen? Was verpassen sie denn wenn sie 8 Wochen länger Zuhause bleiben. Bestimmt verpassen sie nix. Was nützt es, wenn der oder die Lehrer wegen Corona oder anderen Dingen Zuhause bleiben müssen. Gott sei Dank das diese Frau zu meiner Schulzeit selbst noch auf der Schulbank saß.
Ernst (Mittwoch, 30 Dezember 2020 11:24)
Was Sie leider bei Ihrer Analyse völlig außer Acht lassen ist die Tatsache, dass die Pflicht zum Präsenzunterricht, anders als in Baden-Württemberg, in vielen Bundesländern nicht zum Schutz gefährdeter Angehöriger ausgesetzt werden kann. Dass Grundschüler nicht zum Infektionsgeschehen beitragen, ist nicht mehr als eine Behauptung, denn ich habe in der Grundschule meiner Tochter selbst erlebt, wie ein größerer Ausbruch kurz vor dem Lockdown bewusst verschwiegen wurde und dies ist kein Einzelfall. Die verantwortlichen Ministerien scheuen keine Mittel, nach außen hin den Schein zu wahren und wälzen die Verantwortung auf die Schulen ab, die mit der Situation völlig überfordert sind. Mit medienwirksamen Auftritten wie dem von Frau Eisenmann wird ein gefährliches Terrain geschaffen und billigend in Kauf genommen, dass Menschen sterben, die vielleicht in der Gesamtstatistik wenig ins Gewicht fallen werden, aber dennoch ganze Familien vernichten. Mir als Angehöriger der Risikogruppe wird die Möglichkeit genommen, mein Leben zu schützen, obwohl ich seit Beginn der Pandemie nichts anderes versuche und daher alle, wirklich alle Kontakte zu anderen Menschen konsequent eingestellt habe. Meine sechsjährige Tochter muss aber trotzdem zur Schule und hat jetzt bereits wieder Angst davor, dass die Schulen bald wieder öffnen könnten und sie ihren Vater verlieren könnte. Das hessische Kultusministerium hat beschlossen, dass das "Recht" meiner Tochter auf Bildung Vorrang hat vor dem Schutz meines Lebens und mein Tod im Falle einer Infektion wird billigend in Kauf genommen. Wenn Grundschulen im Infektionsgeschehen keine Rolle spielen erschießt sich mir nicht, warum man dann Ausbrüche und Verbreitungen in diesen so fleißig vertuscht. Warum werden Schulleitungen vom Kultusministerium angehalten, Schüler und Eltern zu belügen und unter Druck gesetzt? Warum werden sie mit den organisatorischen Problemen im Alltag alleine gelassen? Und warum berichtet niemand darüber?? Was ist die Intention dahinter und wie können die Entscheidungsträger morgens noch in den Spiegel schauen?
Martin (Mittwoch, 30 Dezember 2020 11:26)
<<Allerdings gibt Eisenmann zu denken: Auch bei den älteren Schülern seien Fern- oder Wechselunterricht "im Vergleich zur Präsenz immer die schlechtere Variante.>>
Hier liegt das eigentliche Versagen von Frau Eisenmann und allen Vorgängern, weil wir es seit Wochen, Monaten und seit Jahrzehnten nicht hinbekommen haben, einen Fern- oder Wechselunterricht als gleichwertig zum Präsenzunterricht zu gestalten.
Viele Erwachsene haben es leider erst durch die Pandemie Bedingungen gemerkt, dass Home Office ein wunderbarer Ersatz für tägliches Pendeln ist. Warum nutzen wir nicht lange schon diese Möglichkeiten für den Fernunterricht? Die technischen und didaktischen Bedingungen sind zwar heute leider immer noch nicht optimal dafür, aber da hätte man schon sehr lange (>20 Jahre) was tun können/sollen.
Leider wurde es in DE versäumt für die Weihnachtsferienzeit durchgehend Fernunterricht(!) anzubieten; dies wäre eine ideale Zeit dazu, da viele Familien so oder so daheim zusammensitzen und gerade die Jüngeren eine Hilfestellung durch Ältere (Eltern) erhalten könnten.
<<Wir haben nicht nur Schüler, wo die Eltern anleiten können, wo es ein schönes und stabiles Zuhause gibt, oftmals ist leider das Gegenteil der Fall.>>
Wenn wir hier ein gesellschaftliches Problem haben, sollten wir hier auch schon lange etwas tun und das Problem nicht einfach an die Schulen und Kitas abwälzen.
Steffen (Mittwoch, 30 Dezember 2020 13:02)
Über Frau Eisenmanns Vorschläge kann man diskutieren, aber ihre Kommunikation und Orientietungslosigkeit sind indiskutabel: Frau Eisenmann argumentiert (zu recht), dass Präsenzunterricht besser ist als Fern- oder Wechselunterricht. Deshalb wollte sie die Schulen bis zum 22.12. offen halten. Dann kam die Kehrtwende: Während die meisten Bundesländer eine Woche Fern- oder Wechselunterricht vor den Weihnachtsferien einschoben, verkündete Frau Eisenmann vorgezogene Ferien! Wie üblich erreichte diese Information ihre Adressaten zunächst über die Presse und erst dann auf offiziellen Wegen.
Jetzt verbreitet die gleiche Dame kräftig Pressewirbel und verkündet, eine Verlängerung der Ferien (wie sie selbst sie gerade vollkommen unnötigerweise veranlasst hat) sei nicht vertretbar.
Es ist unverzichtbar, Ideen von Personen und Ideologien zu trennen und im Sinne aller Bürger eine sachliche Diskussion zu führen. Aber wer tut das? Welche Politiker kann man angesichts von Unwissenheit, Populismus und Wahlkampfgetöse noch ernst nehmen?
Marion Stamm (Mittwoch, 30 Dezember 2020 13:25)
Es geht mir nicht ums "Nachkarten", sondern ums Lernen:
Wie sind eigentlich die Kultusministerien (und die sie "umfassenden" Landesregierungen) mit ihren eigenen Stufenplänen umgegangen, die sie im Sommer 2020 für den Herbst erstellt hatten?
Da gab es grün, gelb, orange/rot, rot/dunkelrot, es gab klare Inzidenzzahlen, alles schien gut geregelt und begründet, nachvollziehbar und transparent.
Aber soweit mir bekannt, hat sich kein einziges Land letztlich daran gehalten. Die tatsächliche Lage war scheinbar "plötzlich" flächendeckend rot/dunkelrot, aber es wurde weiterhin im kompletten Klassenverband bzw. im vollständigen Kurssystem unterrichtet. Wenn nicht gerade eine nachgewiesene Infektion zu Quarantäne führte....
Wer hat entschieden, dass diese Pläne plötzlich keine Bindungswirkung mehr hatten?
Die Gesellschaft als Ganze hat sich kaum anders verhalten: im Mai gab es die wunderbaren Beschlüsse BK/MPK zu den Inzidenzwerten, bei 35 sollte dieses, bei 50 sollte jenes geschehen. Bei der anschließenden PK blieb in Erinnerung, dass die Kanzlerin in "2015-Grundsätzlichkeit" auf die Leistungsfähigkeit der Kommunen angesprochen, sagte, dass die das schon stemmen würden, sonst sei das ja nicht mehr die Bundesrepublik, die sie kenne.
Aber dann hat jede Gemeinde nur nach ihrem Hotspot -Neudeutsch für "Sündenböcke" - gesucht, um allen anderen das normale Leben und die übliche Bewegungsfreiheit zu garantieren. In der Nachbargemeinde wollte zwar jedeR, dass "die da" zuhause bleiben, aber niemand hat das überzeugend nahegebracht.
So ging das Infektionsstaffelrennen ungehindert weiter.
Wenn wir um den 5.1.2021 herum nicht endlich auch über diese Grundsatzfragen diskutieren und die EntscheiderInnen sich dazu nicht klar äußern, dann werden wir noch mehrere Wellen und Täler durchstehen müssen. Dabei erklären uns Frau Brinkmann https://www.deutschlandfunk.de/virologin-zur-pandemie-bekaempfung-ich-fuerchte-es-geht-nur.694.de.html?dram:article_id=489996 und Frau Priesemann https://www.deutschlandfunk.de/corona-pandemie-forscherin-fordert-kurz-lockdown-bis.676.de.html?dram:article_id=488920 doch wirklich nachvollziehbar, was jetzt zu tun ist.
Jollylumpkin (Mittwoch, 30 Dezember 2020 15:22)
Ich wünsche mir als Mutter ein Mitspracherecht. Wir gehören zu den Eltern, die über die Zeit und die Technik verfügen das Homeschooling durchzuführen. Im ersten Lockdown hat es super funktioniert. Wir sind beide auch absolut fähig unsere Kinder anzuleiten und ihnen das Wissen zu vermitteln. Daher würde ich mir wünschen, dass die Familien, die das umsetzen können, die Wahl haben. Ich habe kein Vertrauen in die mangelnden Schutzmaßnahmen der Schulen. Noch schlimmer ist die Situation in den Schulbussen und aktuelle Coronafälle werden den Eltern auch nicht mehr mitgeteilt. Daher könnte ich persönlich besser schlafen, wenn meine Kinder, bis zu einer Impfung, zu Hause lernen dürften.
Jan-Martin Wiarda (Mittwoch, 30 Dezember 2020 16:12)
Liebe Leserinnen und Leser,
leider musste ich einige Kommentare um persönliche Beleidigungen kürzen, um sie überhaupt veröffentlichen zu können. Ich bitte nochmals zu beachten: Kritik an Personen – sehr gern. Persönliche Angriffe auf Personen – bitte nicht in meinem Blog.
Besten Dank für Ihr Verständnis
Ihr Jan-Martin Wiarda
Bruckböck (Mittwoch, 30 Dezember 2020 16:14)
Wenn ich Ihren Beitrag so lese muss ich mich doch wundern.
Ich versuche wirklich, einen neutralen und sachlichen Blick darauf zu haben, aber es fällt mir als Mutter einer Gymnasiastin und als Erzieherin schwer!
Ich lebe im Großraum Stuttgart, und ich verfolge die Aktivitäten von Frau Eisenmann schon länger.
An der Schule meiner Tochter gab es positive Fälle, von denen wir nur zufällig oder durch die Zeitung erfahren haben. Von der Schule kam nichts.
Es sollte trotz rasant ansteigender Zahlen lediglich der Nebensitzer einer positiv getesteten Person informiert werden, und auch nur dieser in Quarantäne.
Ob und wieviele Lehrer positiv getestet wurden weiß keiner.
Ich mache der Schule keinen Vorwurf, ich nehme an das kam von "oben."
Im Sportunterricht wurde über Wochen das Körperkontaktspiel Basketball gespielt.
Natürlich ohne Maske!
Bei uns in der Kita gibt es Null Schutz für uns Erzieherinnen.
Ich bin die einzige Erzieherin, die mit Maske, und inzwischen auch Handschuhen arbeitet.
Man wird täglich (auch in der Notbetreuung) von Kindern angehustet oder angenossen.
Viele Kinder haben sehr häufig ihre Finger im Mund, mit denen sie dann anschließend beispielsweise einen Würfel anfassen.
Da wir keine Familie im Background haben, ist meine 12 Jahre alte Tochter alleine auf der Welt, sollte ich oder ihr Vater-der wenigstens im Home Office arbeiten kann-an Corona sterben.
Die Pflegekräfte sind am Limit! Das scheint Frau Eisenmann nicht zu interessieren.
Privat treffen wir uns zur Risikovermeidung mit keinem unserer Freunde.
So es ist auch von der Regierung gewünscht.
Aber in der Schule sind 30 Kontakte in einem Raum kein Problem.
Als würde Corona vor der Schultüre Halt machen!
Herr Söder sprach davon, dass in Deutschland aktuell alle 4 Minuten ein Mensch an Corona stirbt.
Und Frau Eisenmann hat nicht besseres zu tun, sich selbst zu profilieren. Ich finde es anmaßend zu sagen, das RKI und die Leopoldina seien nicht auf der Höhe der Zeit- ist Frau Eisenmann im Zweitberuf Virologin?
Was die macht ist Wahlkampf- im März ist in BW Landtagswahl, und sie rechnet sich als Spitzenkandidatin der CDU Chancen auf das Amt der Ministerpräsidentin aus.
Ihre Strategie, sich durch Öffnung von Schulen und Kitas Wählerstimmen von überforderten und genervten Eltern zu sichern, wird nicht aufgehen.
Vielmehr wenden sich inzwischen auch langjährige CDU Wähler ab.
Es ist offensichtlich, dass ihr das Wohl und der Schutz der Kinder, und des pädagogischen Personals völlig egal sind!!!
Unter das alles unter dem Deckmantel der christlichen Nächstenliebe.
Wir Schwaben können von Glück reden, dass diese Person in Herrn Kretschmann einen politischen Mitbewerber hat, der im Gegensatz zu ihr empathisch ist, und das Wohl seiner Bürger in den Mittelpunkt stellt.
Dadurch wird er völlig zurecht mehr Stimmen im März bekommen.
Auch meine- obwohl ich noch nie Grün gewählt habe.
Allein um diese Dame zu verhindern!
Bruckböck (Mittwoch, 30 Dezember 2020 16:15)
Eine Frage hätte ich noch:
Denken Sie wirklich, es ist ein verantwortungsvollrr Umgang als Politikerin zu sagen: "Unabhängig von den Zahlen möchte ich Schulen und Kitas wieder öffnen??
Auf der ganzen Welt versuchen Politiker ANHAND DER ZAHLEN, -woran sollen sie sich auch sonst orientieren -(außer sie heißen Trump oder Eisenmann) zum Wohle der Bürger Entscheidungen zu treffen!
Und Frau Eisenmann sind die Zahlen egal!
Was sagt Ihnen das?
Jürgen (Mittwoch, 30 Dezember 2020 16:34)
Unglaublich was die Politik da herum diskutiert. Was macht es aus wenn die Kinder im Januar noch zuhause bleiben?
Bildung steht nicht an erster Stelle sondern Gesundheit ist das höchste Gut!! Unsere beiden jüngsten im ersten Schuljahr frieren trotz dicker Kleidung im Unterricht weil öfter gelüftet wird als es die Politik und Presse schreiben. Die Heizungen schaffen es nicht das Klassenzimmer wieder warm zu bekommen. Soll sich doch die gute Frau Eisenmann stundenlang in den Unterricht setzen bei ständig geöffneten Fenstern. Ebenso sitzen im Bundestag alle schön im Abstand was in der Schule nicht möglich ist. Also Abstand im Bundestag sofort abschaffen und Heizungen aus im Gebäude mal sehen wie lange die das mit machen. Aber die Schüler und Lehrer sollen und müssen es.
Unsere älteste ist in der Berufsschule vor Weihnachten musste sie ein Praktikum im Altenheim durchführen obwohl man die Kontakte reduzieren soll wo es nur geht. Das Ende vom lied Pfleger und Bewohner positiv getestet. Ergo unsere Tochter musste ebenfalls zum test und in Quarantäne.
Ebenso gab es einen corona Fall an der Berufsschule wir wurden von der Presse informiert die Schule durfte uns Eltern nichts sagen weil es das Persönlichkeitsrecht der Erkrankten Person verletzt aber das unsere Kinder sich anstecken können ist dann egal.
Der Unterricht zuhause funktioniert gut bei uns und die Bildung kann man nach holen wenn die Politik das will nur die Politik will das nicht. Sehr viele Lehrer wollen den Unterricht vor Ort nicht lasst euch krank schreiben dann kollabiert das System fertig.
Nora (Mittwoch, 30 Dezember 2020 17:37)
Denkt denn keiner an die Abschlussklassen??
Gerade die sind doch am wichtigsten. Sue brauchen den Präsezunterricht für Ihre Prüfungen
Isabelle (Mittwoch, 30 Dezember 2020 17:52)
Ich verfolge seit einiger Zeit den Tätigkeiten und Aussagen von Frau Eisenmann. Als Kindergarteleitung, Mutter von zwei Kindern und Wählerin kann ich Frau Eisenmann in keiner Weise Verständnis entgegenbringen. Auch nicht nach Ihrem Artikel - denn das Einzige was Frau Eisenmann nun versucht, ist alles etwas zu relativieren, um ihre eigene Haut zu retten und ihren Wahlkampf zu retten. Vermutlich hat sie gemerkt, dass sie übers Ziel hinaus geschossen ist und das kostet Wählerstimmen. Aber ehrlich gesagt, finde ich, dass jemand, der sich so gar nicht empathisch Menschen gegenüber zeigt - vor allem gegenüber dem pädagogischen Personal in Kitas, die tagtäglich ihr Bestes geben, ohne jeglichen Schutz für ihre eigene Gesundheit arbeiten und dann noch vom Kultusministerium so rücksichtslos behandelt werden - überhaupt nichts in der Politik zu suchen hat. Die Kitas sind nämlich sehr wohl Infektionsherde! Ich habe es selbst in der eigenen Einrichtung erlebt (2 Erzieher, 2 Eltern und mindestens 1 Kind waren betroffen! Über die Dunkelziffer möchte ich lieber nicht nachdenken!!! Es haben sich nämlich nur ein Bruchteil testen lassen, da Testen ja freiwillig ist). Von 8 Einrichtungen in der Gemeinde waren mehr als die Hälfte wegen positiven Fällen geschlossen. Also, was bitte möchte Frau Eisenmann mit ihrem Vorgehen erreichen??? Noch mehr Infizierte, noch mehr Tote??? Ich kann und werde für diese Frau kein Verständnis mehr aufbringen können, sie hat jegliches Vertrauen verspielt. Und allein der Gedanke, dass sie Ministerpräsidentin werden könnte, lässt mich erschaudern!
Mein Appell an Frau Eisenmann lautet: "Bildung ist wichtig - aber Gesundheit eben auch!"
Oh Captain mein Captain (Mittwoch, 30 Dezember 2020 21:07)
Die traurige Wahrheit ist doch, dass Kultusministerien nur Präsenzunterricht können, digital gestützte Bildung hingegen nicht. Seit vier Jahren gibt es nun schon die Digitalstrategie der KMK (Bildung in der digitalen Welt) und in allen wichtigen Bereichen schauen die Länder ihre eigene Messlatte von weit unten aus an: Didaktische Konzepte, Lehrerfortbildung, Bildungsclouds, Lizenzmodelle für digitale Bildungsmedien... Man sollte die Pandemie als Chance begreifen nun hier endlich den Turbo einzuschalten.
Nora (Mittwoch, 30 Dezember 2020 21:08)
Sehr geehrter Herr Wiarda,
unverhofft ist ihr Blog heute in meinem Newsfeed aufgetaucht (zwischen Youtube-Videos, die mich beim Deutsch lernen unterstützen wollen und Berichten über eine amerikanische Hausfrau, die vorgibt, eine Spanierin zu sein). Ausnahmsweise lag hier der unergründliche Google Algorithmus jedoch richtig. Ihr unaufgeregtes Hinterfragen des demonstrativen Unverständnisses über die Aussagen einer Politikerin, die bis vor Kurzem noch allgemeiner Konsens waren, machen mir Hoffnung, dass auch eine rationale Sichtweise in diesen hysterischen Zeiten möglich sein kann und muss. Ich hoffe inständig auf eine Öffnung der Schulen und Kindergärten am 11. Januar. Ich würde sogar so weit gehen, meine Corona-Vorrang-Impfung an einen besorgten Pädagogen zu spenden. Schon alleine, damit ich meinen Job in der akuten Patientenversorgung weiter ausüben kann--der leider nicht Home Office tauglich ist. Mein Drittklässler schafft es leider nicht alleine, sich selbst Lesen und Rechnen beizubringen. Er sitzt sehr viel lieber bei Oma und Opa auf dem Sofa, Risikogruppe natürlich, aber was solls? Hauptsache wir schütteln verständnislos den Kopf, wenn eine Bildungsministerin Bildung zur Priorität erhebt.
Cm (Donnerstag, 31 Dezember 2020)
Warum kann man nicht einfach etwas Geld in die Hand nehmen und die Schulen mit geeigneten Raumluftanlagen ausstatten? Warum können Lehrkräfte keine zertifizierten FF P 2 Masken bekommen? Alle anderen Behörden haben die Schutzmaßnahmen in Null komma nix umgesetzt, warum geht das an Schulen nicht?
berliner (Samstag, 02 Januar 2021 19:59)
Ich kann die meisten Kommentare hier nur unterstützen. Zurzeit sieht es leider wirklich so aus, als wenn die Wahlen hier mehr und mehr die Entscheidungen und Aussagen der Politiker - im Gegensatz zum ersten Lockdown - beeinflussen und das Thema mehr und mehr zur Profilierungsmaßnahme wird. Eine Frage geht mir mehr und mehr durch den Kopf. Was verlieren die Kinder und Jugendlichen eigentlich, wenn ihnen ein halbes Schuldjahr "verloren" geht? Die Sachlage dürfte doch wohl weltweit zutrefffen. Als ob diese Welt sich nicht weiter dreht, wenn ein halbes Jahr Schule verloren geht.
In meiner Familie gibt es einige "Vulnerable" und der laxe Umgang von Wenigen belastet schon ausreichend. Ständig auf der Hut sein zu müssen, ob die lieben Mitmenschen sich verantwortsbewusst verhalten, damit man nicht versehentlich das Virus in die Familie trägt, ist sehr belastend, insbesondere, wenn man dann noch in systemrelavanten Berufen arbeitet, also nicht einfach ins home-office verschwinden kann. Von den sogenannten "Entscheidern" erwarte ich, dass sie das "Ganze" im Blick behalten, also auch diejenigen, die das System halbwegs am Laufen halten und ihre alten Verwandten nicht im Stich lassen wollen. Vertuschungspolitik und Beschönigung hilft da nicht weiter. Das sind keine Fake-News, dass es zum Verschweigen oder verspäteten Mitteilungen über Corona-Fälle in Schulen oder KiTas kommt.
Manuela (Montag, 04 Januar 2021 11:01)
Ich kann nur erstaunt unterschreiben was ich für nicht möglich gehalten habe. Nämlich dass sich hier in einer Kita wissentlich Fälle vertuscht wurden. Es betraf mind. drei Kinder. Eines davon schwer, da es Vorerkrankungen gab. Die Eltern wurden nicht informiert und die Gruppe offen gehalten. Alles nur um nicht die berufstätigen Eltern zu verärgern.
Auch jetzt noch sitzen täglich Kinder in den Kitas, die morgens mit Fiebersaft einsatzfähig gemacht werden. Und die Erzieher ungeschützt mittendrin. So ein Kind benötigt natürlich noch mehr Trost und körperliche Wärme, wenn es ca. 9 Stunden durchhalten muss. So war das auch schon vor Corona. Und die Situation jetzt macht es nicht viel besser.
Die meisten Kinder im Kitaalter sind übrigens gerne zuhause bei den Eltern. Und was die Bildung in Kitas betrifft, kann man getrost noch etwas Pause machen. Viele Gruppen sind ja so zusammen gesetzt und die Bedingungen so dürftig, dass fördern und bilden ein frommer Wunsch ist.